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*neuvorstellung* (vorsicht, wirklich extrem lang)

Hallo ihr Lieben,
ich bin noch ziemlich neu bei Quali und eigentlich im Forum Ich will schwanger werden unterwegs.
Da mein Mann zwei Kinder mit in die Ehe gebracht hat, von dem ich eins auf ADS testen lassen wollte, habe ich hier allerdings schon ab und an, still mitgelesen, aber heute muss ich mal was loswerden.
Wir waren mit der Tochter meines Mannes (5 Jahre alt), im Juni zu einem Erstgespräch bei einer Psychologin, die auch ausgebildet ist, ADS Tests zu machen. Wir waren noch keine 15 Minuten im Zimmer (wir "Erwachsenen" haben gesprochen und die kleine hat gespielt), als sie sagte, dass mit dem Kind auf jeden Fall irgendwas nicht stimmen würde.
Im ersten Moment dachte ich: "Wow, endlich fällt es mal einem Aussenstehenden auf"...doch im zweiten Moment dachte ich: "Hoppla, ist das nicht etwas sehr schnell (ver)urteilt?".
Wir besprachen, dass die kleine einmal wöchentlich zur Heilpädagogischen Behandlung in die Praxis kommt, wir ein Elterntraining machen, die kleine zur Ergotherapie muss, ADS Tests gemacht werden und die Logopädische Behandlung wie gehabt weitergeführt wird.
Ich fand das ziemlich krass, weil das 3 Sitzungen pro Woche sind (die aus organisatorischen Gründen auch noch alle an einem Tag in der Woche stattfinden müssen).
Das Erstgespräch fand bei der Psychologin an sich statt.
Letzte Woche Donnerstag war die erste Heilpädagogische Sitzung und am Montag war der erste Test.
Bei allen drei Sachen, hat Anna (die Tochter) eine andere Frau vor die Nase gesetzt bekommen (fand ich nicht so toll).
Am Montag fand halt die erste Testreihe statt und die war mit 60 Minuten angesetzt. Nach guten zwanzig Minuten kam eine etwas genervte "Testerin" mit Anna aus dem Zimmer und meinte, sie könnte sich ja garnicht mehr konzentrieren, es müsste erst mal eine Pause gemacht werden. Also gut, 5 Minuten Pause, danach weiter im Text. Nach der Stunde dann nach hause. Anna sagte es hätte ihr Spaß gemacht (ich durfte nicht mit in den Raum), somit war ich wenigstens ein bisschen beruhigt.
Am nächsten Tag, war die nächste Testreihe angesetzt (mit 90 Minuten). Erst wurde noch jemand in unserer Terminzeit "abgefertigt" und ich wurde gebeten den Fragebogen zurückzugeben. Als ich erwiderte, dass ich den noch nicht erhalten hätte, wurde mir gesagt, ich sollte ihn dann bitte jetzt ausfüllen (was mir garnicht passte, da ich die Fragen gerne in Absprache mit meinem Mann beantwortet hätte) und die Stunde würde nur 45 Minuten dauern (hä? nur noch die hälfte?..."Ja wir haben gestern so viel geschafft, da sind wir heute schnell mit durch." *ich hab die Welt nicht mehr verstanden, siehe Ablauf am Montag*)
Nun gut, heute wäre die nächste Heilpädagogische Sitzung gewesen. Nur die haben mit den Terminen irgendwas durcheinander geworfen, so dass jemand anders auch einen Termin um die Zeit hatte. Ich bekam dann allerdings angeboten, das man das Befundgespräch nun führen könnte, damit ich nicht ganz umsonst gekommen wäre (passte mir auch nicht wirklich, da ich wieder ohne meinen Mann da war.)
Und dann kam die Ernüchterung (muss noch kurz dazu sagen, dass ich die Befürchtung wegen ADS hatte und die Tests "angezettelt" habe).
*erst mal wurde ich begrüßt mit: Hallo Frau..., na da haben sie ja ein Erbe angetreten...*
BEFUND:
STARK AUSGEPRÄGTES ADS mit HYPERAKTIVITÄT
(wumms, dass saß, obwohl ich es ja geahnt hatte).
Aus der Traum, von einer normalen Erziehung usw...mir gingen tausend sachen durch den Kopf, aber das war erst die Spitze des Eisbergs *sorry bin ein wenig aufgewühlt*.
Sie kann nicht richtig hören (nicht organisch gesehen, aber sie kann das was ihr gesagt wird, nicht umsetzten), sie hat einen "normalen" IQ , allerdings im untersten Bereich.
Sie kann sich Maximal 20 Minuten konzentrieren, kann (krass gesagt) sinn nicht von schwachsinn unterscheiden, hat ein "Bindungsproblem" (das aber auf ihre leibliche Mutter zurück zu führen ist) tja und eigentlich kann man nichts dran machen. *bumms das saß auch*
Am liebsten wäre ich direkt in Tränen ausgebrochen *sorry*, ich bin 21...für mich ist eine Welt zusammengebrochen.
Auf die Frage wie es weitergeht, kam auch nicht viel.
Es wird erst mal nicht mit Medikamenten gearbeitet (ist aber für die Schule sehr wahrscheinlich unumgänglich), die Heilpädagogischen Sitzungen werden weiter gemacht, die Logopädie auch, die Ergotherapie auch und auf uns wartet das Elterntraining.
Ich weiß nicht, wie es weitergeht...wie soll ich denn ihrer großen Schwester weiterhin gerecht werden?
Sorry ihr lieben, es ist ein elendig langer Text geworden, aber ich kann im Moment einfach nicht mehr, und musste das mal los werden.
Hat jemand von euch vielleicht irgendwelche Tipps, oder Erfahrungen, die er an mich weitergeben kann?
Bin für jede Hilfe dankbar
LG Bianca *die gerade in Tränen aufgelöst da sitzt und keinen klaren Gedanken fassen kann*
Bisherige Antworten

Re: *neuvorstellung* (vorsicht, wirklich extrem la

Hallo,
was für ein Test wurde mit eurem Kind gemacht?
Üblicherweise werden gerade bei ADHS Kindern eher mehrere Tests gefahren, wie der
- Snijders-Oomen Non-verbaler Intelligenztest SON-R 2 1/2-7 bzw. SON-R 5 1/2-17
- Wiener Entwicklungstest (WET)
- Kaufman Assessment Battery for Children (K-ABC)
Das solche Tests bei einem Kind mit einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom nicht mal gerade eben so gemacht werden können, dürfte auch klar sein.
Wolfgang hat für die genannten Tests jeweils 2-3 Termine a 20-40 Minuten gebraucht.
Teilweise hatte ich die Möglichkeit die Tests via Video zu verfolgen.
Ich denke schon, das Spezialisten innerhalb recht kurzer Zeit ein ADS bzw. ADHS erkennen können.
Im Rheinland sagt man dazu "Man kennt sing Säu am Tritt ..."
Bei uns hat die Diagnose-Phase in der Kinder- und Jugendpsychiatrie recht lange gedauert, fast 4 Monate.
Die diversen Fragebögen mussten von
- beiden Eltern CBCL 1 1/2 - 5
- dem Kindergarten C-TRF 1 1/2 - 5
ausgefüllt werden.
Dafür hatten wir jeweils gut 1 Woche Zeit - und die habe ich ehrlich gesagt auch gebraucht.
Das wäre nichts gewesen, was ich mal gerade eben zwischen Tür und Angel hätte ausfüllen können.
Bei Wolfgang wird gerade ein Doppelblindversuch mit Ritalin gemacht.
Wenn dieser gut ausfällt, wird er vorzeitig eingestellt, eben damit er überhaupt in der Lage ist seine Defizite aufzuholen.
Ich würde Dir wirklich sehr empfehlen, Dir ggf. noch einmal eine Meinung einzuholen, wenn das möglich ist.
Weiß nicht welche der Kliniken näher bei euch ist:
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Univeristät zu Köln
Robert-Koch-Str. 10
50931 Köln
Tel.: 0221/478-5337
oder
Rheinische Landesklinik Bonn, Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Kaiser-Karl-Ring 20
53111 Bonn
Tel. 0228/551-2850 oder -2587
Lass Dich von den Kliniken nicht abschrecken.
Als ich das erste Mal vor der Tür stand, wäre ich am liebsten mit meinem Kind davon gerannt.
Psychiatrie hat nichts mit Zwangsjacke + Gummizelle zu tun! :-)
Ehrlich gesagt, finde ich die Art und Weise, wie Dir das alles gesagt wurde, recht undiplomatisch, um es mal nett aus zudrücken.
Eine Aussage wie "Kann man nix dran machen" - das ist Quatsch.
Natürlich kann man etwas machen.
Und viel wichtiger ist: MAN MUSS ETWAS MACHEN!
Das Elterntraining ist wichtig für euch.
Es wird euch helfen, das ihr die Klippen, die ihr umfahren müsst in den kommenden Jahren sicher umschiffen könnt.
Auch wenn Du jetzt am Boden zerstört bist ...
Auch wenn Du jetzt meinst, das das alles zu viel ist
Auch wenn Du jetzt denkst, dann kann das andere Kind doch nur kürzer kommen
Auch wenn Du Dir vielleicht jetzt sagst "Ich bin doch noch so jung ..."
Dann hast Du recht.
Das ist so.
Aber ihr habt die Kraft und ihr werdet lernen damit um zu gehen.
Ich wünsche euch
- viel Kraft, die werdet ihr brauchen.
- einen offenen Geist, für neues und ungewöhnliches, denn auch den werdet ihr brauchen.
- jemanden, der euch an die Hand nimmt und sagt "Das schaffen wir."
Christa

Re: *neuvorstellung* (vorsicht, wirklich extrem lang)

Hallo Bianca,
ich kann Dich soooooooo gut verstehen. Auch ich habe solch ein schweres "Erbe" angetreten. Mein Mann hat ebenfalls 2 Kids aus erster Ehe und der Kleine (ist nun schon 16) wohnt bei uns und hat ADHS. Weiß von daher, wie es Dir geht.
Ich kann dir aber sagen, dass man da wohl sehr wohl was machen kann. Unser Großer nimmt Medikamente (ok, er ist ja auch schon etwas älter). Er hat auch das Probelm, dass er sich schlecht konzentrieren kann und "hören" kann er auch nicht. Das meiste vergisst er sofort wieder. Seine Tableten sollten da eigentlich helfen, doch er nimmt sie zu selten und wenn unter Aufsicht, dann spuckt er sie danach ins Klo :-(.
Ob und was füt Testst mit unserem Großen gemacht wurden, weiß ich nicht, denn wri haben wir ihn vor einem halben Jahr erst von der Mutter "übernommen".
Was Du wegen der Großen unternehmen kannst: Widme Ihr Aufmerksamkeit und gib Ihr Liebe. Sie darf nicht das Gefühl haben, außen vor zu stehen. Ich weiß wovon ich rede. Ich hab mit meinem Mann auch noch einen knapp 2,5 Jahre alten Sohn und der darf nicht außen vor stehen. Außerdem hätte ich gern noch ein zweites Kind mit meinem Mann.
Wenn Du magst, schick mir einfach eine PN.
LG Karina
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