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Vater hat keine Meinung

Hallo, manche kennen mich ja schon. Trotzdem kurz zu mir: meine Tochter (4 Monate) schläft seit Anfang an mit ihm Ehebett (zwischen uns) aufgrund ihrer Dreimonatskoliken, die sie zum Teil immer noch hat.
Ich habe mich inzwischen auch daran gewöhnt, weil ich auch voll stille und alles so superpraktisch ist. Mein Mann wollte zwar anfangs, dass sie im eigenen Bett schläft, hat es aber auch nach ein paar Nächten mit rumtragen aufgegeben.
Ich trage Luzi auch oft im Tragetuch und versuche sie im Sinne des Attachment Parenting zu "erziehen" (bis aufs windelfreie Dasein, denn das würde meinen Hund echt erfreuen ;-). Aber vielleicht versuchen wir das auch noch.
Nun zum Problem. Mein Mann arbeitet den ganzen Tag und kommt meist erst 18 Uhr heim. Er ist der Meinung mit seiner arbeit und dem damit beigetragenen Lebensunterhalt ist sein Erziehungsbeitrag geleistet.
Klar, dass ich mich tagsüber mit meiner Tochter beschäftige und auch so mit ihr umgehe wie ich es für richtig erachte. Mein Mann nimmt mir abends die Kleine dann ab, damit ich auch mal 1-2 Stunden für mich habe. Das ist auch alles ganz toll, nur nervt mich, dass er über ?Erziehung? keine Meinung hat, außer, dass Autorität nicht fehlen darf. Er lässt mich ?mein Zeug? machen, aber wehe es funktioniert nicht so wie es sein soll, dann kommen Sprüche wie ?Lass sie halt mal schreien, sie muss das auch lernen!?. Ich weiß, dass er nicht will das Luzi schreit, sondern er will seine Ruhe. Ist auch irgendwie verständlich. Er meckert auch nicht, dass sie mit im Bett schläft, weil sie dann nicht schreit, würde sie aber lieber draußen haben und natürlich ohne schreien.
Im Grunde ist er kein herrischer Mensch, im Gegenteil, sehr nachgiebig und gutmütig. Ich wüsste eigentlich keinen besseren Menschen, der das AP besser nutzen könnte. Aber ich bin so traurig darüber, dass er sich keine Position aussucht, sondern in schwierigen Situationen in das Muster seiner elterl. Erziehung (Strenge) verfällt. Und in Situationen die bewältigbar sind, einfach ?darf? ich dann meinen ?Erziehungsstil? anwenden. Denn er funktioniert ja dann ...
Ich möchte so gern zusammen mit meinem Mann, beide wissend, das wir das Gleiche für unser Kind wollen, Luzia so erziehen, wie wir es für das richtige halten. Aber man kann doch nicht jede Situation vorhersehen und schon vorsorglich eine AP-taugliche Lösung parat haben. Und so kommt es schon mal zum Streit in jenen Situation was ?richtig und was falsch? ist.
Wie löse ich den Konflikt? Wie schaffe ich es, dass mein Mann eine Position einnimmt und wenn nicht, was tue ich dann? Trennt man sich, weil die Erziehungsstile kollidieren? Ich liebe ihn ja und will auch ein glückliches Zuhause für Luzia mit Papa!
Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen verständlich ausgedrückt? Wenn nicht, fragt bitte nach.
Wäre schön, wenn wer Vorschläge hat.
LG Katja & Luzi
Bisherige Antworten

Re: Vater hat keine Meinung

hi katja,
ich mußte erstmal über deinen beitrag nachdenken.also ehrlich gesagt,ich wundere mich immer,warum sich so viele leute immer so viele gedanken um den erziehungsstil machen.und wenn ja,warum muß es denn immer Ein? erziehungsstil sein?
unsere tochter ist jetzt fast 2 jahre alt und ehrlich gesagt,ich hab mir nie gedanken gemacht,nach welchem stil wir sie erziehen sollen-wir machen das eher aus dem bauch heraus.ich finde es muß irgendwie von allem etwas dabei sein.wir gehen mit nina sehr locker um,zeigen ihr aber auch deutlich grenzen,wenns sein muß.ich denke,es ist nicht so toll,nur auf einer schiene zu reiten ,ob antiautoritär oder nur streng oder sonstwas-ich bin der meinung,die richtige mischung machts.
und so falsch liegt dein mann nicht,wenn er meint,wenns funktioniert gut-wenn nicht dann halt anders-mal abgesehen davon,daß euer kind zum erziehen noch viel zu klein ist.
ihr müßt beide irgendwo kompromisse eingehen.
sorry für den langen text
lg diana

Re: Vater hat keine Meinung

Hallo Katja,
ich moechte mich dem was "Brunobaer" geschrieben hat anschliessen. Ich denke, man sollte das ganze vielleicht ein bisschen lockerer sehen. Wir haben auch nicht vorher diskutiert, welchen Erziehungsstil wir anwenden wollen. Wir haben halt, wenn ein Problem auftauchte, die eine oder andere Strategie ausprobiert, und was klappte, das war dann halt das richtige. Wir haben aber selten grossartig darueber diskutiert, und im nachhinein muss ich sagen, dass meist auch ich diejenige war, die irgendwelche Aenderungen in die Wege geleitet hat. Das ergab sich innerhalb der ersten Monate einfach so, weil ich halt die meiste Zeit mit unserem Sohn zusammen war. Klar hat mein Mann auch seinen Senf dazu gegeben, aber wir haben nicht generell ueber Erziehungsstile gesprochen, mehr halt pragmatisch. Wir waren uns schon einig, dass man ihn nicht schreien laesst oder so, aber alles andere ergab sich je nach Situation. Ich wuerde das nicht zu einer Beziehungsfrage zwischen Euch machen. Wahrscheinlich ist Dein Mann einfach nur genauso unsicher wie Du, und (wie die meisten Maenner) nicht allzu bereit das zuzugeben. LG, Suse

Re: Vater hat keine Meinung

Hallo an alle,
nun kann ich natürlich auch nicht so hundertprozentig sicher sein, ob ich Katja richtig verstanden habe, aber ich hatte das Gefühl, das Problem dabei ist dieses kleine Wörtchen "WIR". Ihr schreibt "Wir machen das so und so", so was gibt es bei uns z.B. auch nicht so richtig. An sich ist Erziehung meine Sache, schon alleine aus zeitlichen Gründen. Wenn die Kinder dann gut gelaunt sind, wenn mein Mann mal zuhause ist, dann verliert er kein Wort darüber. Aber wenn sie gerade einen Quengeltag haben, wird meine "Erziehung" oder besser angebliche "Nicht-Erziehung" in Frage gestellt. Ich müsste eben strenger durchgreifen etc... Weil er halt gerne "funktionierende" Kinder möchte, wenn er müde ist.
Ich merke aber z.B. im Urlaub, wenn er sich mal länger am Stück mit den Kindern beschäftigt, bzw. sie eben immer um ihn rum sind, dass er genauso besorgt ist, wenn sie weinen, dass er auch auf sie eingeht. Nur im Alltag lebt er das eben nicht so, sondern greift auf die (zugegebenermaßen oftmals bequemeren) alten Methoden zurück, bzw. erwartet, dass ich es tue.
Das verstehe ich in meinem Fall darunter, dass er keine konsequente Meinung zur Erziehung hat, sondern sie an seine Tageslaune anpasst. Das tue ich wahrscheinlich unbewusst auch (wenn ich schlecht drauf bin, ist meine Toleranzgrenze ja auch niedriger), aber wenn seine Laune nicht meiner entspricht, geraten wir eben deswegen aneinander.
Mich trifft es immer recht hart, wenn ich das Gefühl habe, die Kinder, die ja auch seine sind, nicht auch in seinem Sinne zu erziehen, weil das ja im Moment meine hauptsächliche "Lebensaufgabe" ist, und wenn ich die nicht mal hinkriege...das gibt sich meistens nach ein paar Stunden eh wieder, hat mir aber auch schon schlaflose Nächte beschert.
LG, Marcia

Re: Vater hat keine Meinung

Hi Katja,
hmm, in deine Zeilen finde ich viele Ansätze die die Frage Warum aufwerfen.
Warum muss es die Erziehung xy sein....
Warum macht man etwas so und so..., weil es irgendwann bequemer (für dich) war...
Warum denkt man in eine intakte Beziehung gleich daran, vielleicht auf Grund von unterschiedliche Einstellungen in der Erziehung ,sich zu trennen, oder eine solche auch nur ansatzweise in Betracht zu ziehen...
Bitte fühle dich nicht angegriffen, aber ich finde kein besserer Weg zu verdeutlichen was ich meine.
In erste Linie müsst ihr euch einig werden: entweder ihr zieht an einem Strang (erziehungstechnisch gesehen), oder aber der eine sagt klar und deutlich ... du bist für die Erziehungsfragen verantwortlich, ich für xy.... und er steht dann auch voll und ganz hinter dem Anderen. Nur so kann es funktionieren. Spätestens wenn Luzia 2 Jahre alt ist und eure "Differenzen diesbezüglich versteht, wird sie dies für sich ausnützen; und glaube mir, irgendwann werdet ihr dann echt Beziehungsprobleme bekommen.
Ansonsten werde ich mich raus halten und keinerlei Ratschläge zur "richtigen" Erziehung geben. Da gibt es verschiedene Ansichten und Richtungen und jeder muss die seine, die für sich und seine Familie richtige Art finden. Aber wenn die Basis der Familie stimmt, kommt der Rest mit ein bisschen Mühe, Kreativität und Ideenvielfalt von ganz allein.
Dafür wünsche ich euch alles Gute!
LG Jenny

Re: Vater hat keine Meinung

Hallo Katja, mein Mann ist auch so und er ist defintiv strenger als ich es bin. Aber ich denke, dass es nicht weiter schlimm ist, da Kinder grade diese Unterschiede zwischen Mama und Papa zu schätzen wissen. Man muss sich einig sein und ehrlich gesagt, finde ich es ein wenig vermessen zu erwarten, dass der Vater komplett die eigene Meinung und Einstellung zur Kindererziehung übernimmt. 1. ist es auch sein Kind und 2. muss sein Verhalten ja nicht grundsätzlich immer falsch sein, nur weil Du Deines für grundsätzlich richtig hälst.
Ich denke, dass ihr Euch einigen müsst, aber Du wirst nicht umhinkommen, ihm auch ein Stück entgegenzukommen.
Ich hoffe, Du nimmst mir meine Ehrlichkeit nicht übel :-)
LG Kim+Felix (16M)

Re: Vater hat keine Meinung

Mir fällt auch auf, dass du völlig selbstverständlich erwartest, dein Mann würde deine Erziehungsprinzipien vorbehaltlos und komplett übernehmen. Das ist für mich keine Grundlage einer stimmigen Partnerschaft. AP hin oder her, das muss ja nicht unbedingt das Maß aller Dinge sein, auch, wenn du es dafür hältst. Das ist für mich Tunnelblick oder Engstirnigkeit oder Kompromisslosigkeit. Und das klingt ebenfalls ein wenig elitär nach dem Motto "AP-Eltern sind gut - der Rest ist schlecht". Ich finde mich in vielen AP-Prinzipien wieder, in vielen aber auch nicht. Die Welt ist so vielschichtig, Menschen so unterschiedlich. Ich finde es gefährlich, wenn man sagt "Unser Weg ist der einzig richtige, alle anderen sollten ihn auch gehen". Das führt leicht zur Überheblichkeit, die mir manchmal in AP-Postings entgegen springt.
Du siehst, ich habe keine Lösung, keinen Vorschlag parat. Es ging mir vielleicht nur um einen Wink mit dem Zaunpfahl, den Blickwinkel ein bisschen zu erweitern.

Re: Vater hat keine Meinung

Hallo Katja!
Also ich denke, er macht in erster Linie das, was er als Kind selbst erlebt hat und was er kennt. So z.B. auch den üblichen Spruch, "lass sie doch mal schreien".
Ich denke, so wie Du es beschreibst, wird er Deinen Weg nicht mitgehen, es sei denn Du bist überzeugend. Und wenn er eine Position bezieht, z.b. "AP ist moderner Schnickschnack den ich nicht will - ich will eine klassische Erziehung", was geht dann vor, dass ihr gleichberechtigte Eltern seid oder Deine Einstellung?
Wenn er bereit ist zu lesen, würde ich ihm ein Buch oder so über AP besorgen.
Mein Mann und ich fahren eigentlich eine Linie und wenn wir unterschiedlicher Meinung sind, dann kann ich ihn dank besseren Informiertseins meist "bequatschen". Hat er allerdings bessere Argumente, geb ich auch nach.
Trennen wäre doch traurig, oder? Ich meine, man sollte sich doch über Grundsätze einig sein, bevor man an die Kinderplanung geht..
LG und viel Glück, Conny

Re: Vater hat keine Meinung

Hallo Katja,
warum muss es denn eine bestimmte Erziehungsmethode sein?
Wir erziehen unser Kind so wie unser Herz es sagt und es ist uns ziemlich egal ob es eher die Methode oder jene ist. Die Hauptsache ist, dass unser Kind glücklich ist. Er schläft in unserem Bett wenn er will, wird getragen wenn er will, stillt wenn er will. Mein Mann geht auch davon aus, dass ich schon alles richtig mache und wenn ich ein Problem habe, dann reden wir darüber und er bestärkt mich oder zeigt mir einen anderen Weg, wenn er einen anderen besser findet. Warum willst du dein Kind nach AP erziehen aber deinem Mann deinen Willen aufzwingen?
Das ist nicht böse gemeint, aber mach es doch lieber nach Gefühl statt nach Buch.
Alles Liebe
Mattina + Jean Pascal (1,5 J.)

Re: Vater hat keine Meinung

Willst du wirklich, dass er EINE Meinung annimmt, oder DEINE?
Ich hab das Gefühl, dein Mann hat gar keine Chance, seine Meinung anzubringen, falls sie nicht 100% mit deiner übereinstimmt! DAs, was er einbringt, wird von dir doch sofort als Falsch und von den Eltern übernommen dargestellt, abgewertet und beiseite gelegt. Du willst, dass ihr beide das Gleiche für euer Kind wollt. Hat er denn wirklich eine Chance, seinen Stil zu leben? Läßt du denn zu, dass er mit eurer Tochter so umgeht, wie er es für richtig hält, oder funkst du ständig dazwischen?
Habt ihr überhaupt mal vernünftig darüber geredet?
LG;
Angel

Re: Vater hat keine Meinung

Hallo Katja :-)
Schreibst Du von uns???
Vieles kommt mir sehr bekannt vor. Z.B. das mit dem Ruhe haben usw. Mein Mann ist auch wenig zuhause und wirft mir dann oft vor, unsere Kinder würden nur deshalb so viel meckern und weinen (ist ja klar, wenn er nur abends zuhause ist, wenn sie müde sind), weil ich sie nicht richtig (also streng genug) erziehe. Ich ärgere mich auch manchmal, dass wir nicht vor unserer Ehe mal über unsere Erziehungsansichten geredet haben...ansonsten waren wir nämlich der Meinung, ziemlich ähnliche Lebensvorstellungen zu haben (z.B. dass ich erst mal zuhause bleibe und meine "Karriere" erst mal hinten an stelle, bis er mal eine feste Position hat und die Kinder etwas größer sind). Aber nun geraten wir oft wegen der Erziehung aneinander. Solche Sachen wie Kinder ins Bett (schlafen ja zusammen in einem Zimmer) und Türe zu, komme was wolle (damit er sich in Ruhe die Tagesschau - oder noch schlimmer, zu "Entspannung" die Simpsons - anschauen kann), sind bei mir nicht drin. Dann gehe ich eben immer wieder 2 Stunden lang rein, hole das eine oder andere Kind raus oder setze mich nochmal mit rein und lese noch was vor. Klar geht das von "meiner Zeit" ab, aber was soll ich denn machen, wenn es zu hell und zu heiß zum Schlafen ist?
Andererseits, wenn Theresa mal schreit, weil ich gerade noch Lenas Schuhe binden muss, bevor wir rausgehen, hebt er sie hoch und sagt "bei MIR muss kein Kind so dolle weinen..." Halt wie es ihm gerade passt.
Naja, Tipp habe ich also nicht wirklich, aber mich beruhigt es, dass es anderen auch so geht.
So, und dann werde ich erst mal die anderen Antworten lesen.
LG, Marcia

Re: Vater hat keine Meinung

Eure Tochter ist doch erst vier Minate alt!! Lass ihn Vater werden. Meiner war auch erst so, jetzt ist unser Sohn fast sechs und bei uns knallt es öfter mal weil er Stellung bezieht und die auch verteidigt. Auch ein Vater ist nicht sofort ein Vater, gib ihm Zeit. Mein Mann kritisiert seit kurzem sogar die Erziehung die er genossen hat... wo das wohl noch hinführt... LG Nicole
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