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KiSS-Syndrom

Mit KiSS-Syndrom wird eine Fehlstellung der Kopfgelenke beim Neugeborenen bezeichnet, die ihre Ursachen in einer ungünstige Lage des Babys im Mutterleib haben kann, aber auch in einer erschwerten Geburt mit Hilfsmitteln wie Zange oder Saugglocke.

KISS-Syndrom
Das KiSS-Syndrom kann sich durch unruhigen Schlaf oder übermäßiges Schreien äußern
© iStock.com/Tassii

Das KiSS-Syndrom beschreibt eine mechanische Fehlstellung der Kopfgelenke. Die Abkürzung KiSS steht für Kopfgelenk-induzierte Symmetrie-Störung. Hier liegt ein mechanisches Problem der Wirbelsäule vor, insbesondere der Kopfgelenke. Die obersten zwei Halswirbel (Atlas und Axis) haben gegenüber den restlichen Wirbeln besondere anatomische Eigenheiten. Der Atlas (erster Halswirbel) und der Schädel sind durch die so genannten Kopfgelenke miteinander verbunden. Das KiSS-Syndrom hat seinen Ursprung womöglich schon vor der Geburt.

Es kann so umfangreich und vielschichtig sein, weil es eine ganze Reihe von unterschiedlichen Anzeichen in verschiedensten Kombinationen miteinander gibt. Im Rahmen des KiSS-Syndroms werden zwei Unterformen beschrieben, KiSS I und KiSS II, die sich in ihren funktionellen Auswirkungen voneinander unterscheiden und doch oftmals zusammen auftreten. Was im Folgenden als Asymmetrie beschrieben wird, kann man ganz einfach als "Schiefheit" betrachten, also alles was von der Gleichmäßigkeit und Symmetrie des Körpers, insbesondere des Kopfes abweicht, ob nun seitlich oder auch nach hinten.

Welche Ursachen kann ein KiSS-Syndrom haben?

Als mögliche Ursachen zählen neben allen möglichen Beckenfehllagen im Mutterleib auch erschwerte Geburten, bei denen Zange oder Saugglocke zum Einsatz kommen. Vieles deutet darauf hin, dass es sich um rein mechanische Ursachen handelt. Ist also das Ungeborene durch Platzmangel (etwa bei Mehrlingsgeburten) oder durch ungünstige Lage in einer Fehlhaltung im Mutterleib (z. B. Sternengucker), begünstigt dies ein KiSS-Syndrom. Die empfindlichen Kopfgelenke befinden sich in einer Fehlstellung mit einseitiger Druckbelastung der Gelenkflä chen. Liegt ein Ungeborenes in einer Fehllage im Becken und ist dabei Kopf und Hals in einer "verbogenen" Zwangslage, kann dies zu einem KiSS-Syndrom führen.

Welche Symptome kann man beim KiSS-Syndrom erkennen?

Das KiSS-Syndrom kann sich in vielen Symptomen zeigen, einige davon würde man nicht unbedingt der Wirbelsäule oder damit verbundenen Muskulatur zuordnen. Unruhiger Schlaf, Probleme bei der Nahrungsaufnahme, übermäßiges Schreien und allgemeine Unruhe können Symptome für das KiSS-Syndrom sein. Auch der Zeitpunkt, an dem die ersten Symptome auftreten, sind sehr unterschiedlich. Ist die Ursache eine Fehllage im Mutterleib, können Symptome bereits sehr früh auftreten. Tritt die mechanische Fehlstellung erst bei der Geburt auf (Saugglocke, Zange), dauert es oft noch mehrere Wochen, bis die ersten Symptome auftreten. Grundsätzlich unterscheidet man bezüglich der Fehlhaltung des Kindes zwei KiSS-Typen, wobei in fast allen Fällen eine Kombination beider Typen vorliegt. Häufig werden Babys mit KiSS-Syndrom fälschlicherweise als Schreibabys bezeichnet. Oft wird dann die Diagnose Dreimonatskolik gestellt, obwohl es sich um ein KiSS-Syndrom handelt.

Es gibt eine ganze Reihe von Symptome, die durch das KiSS-Syndrom auftreten können. Die auffälligsten können sein:

  • "Schreibaby": Das Kind schreit exzessiv und dauerhaft und lässt sich nicht beruhigen. Die "Dreierregel" spricht von übermäßigem Schreien,wenn ein Baby über einen Zeitraum von drei Wochen, wöchentlich an mindestens drei Tagen und täglich mindestens drei Stunden schreit.
  • bevorzugte Blickrichtung beim Baby
  • bevorzugte Lage und Bewegung beim Baby (z.B. Drehen immer nur über eine bevorzugte Seite)
  • auch Stillprobleme, Brustentzündungen der Mutter und motorische Entwicklungsstörungen können häufig auf das KiSS-Syndrom zurückgeführt werden

Die Blockierungen verursachen dem Kind vermutlich Schmerzen bei bestimmten Bewegungen bzw. können bestimmte Bewegungen nicht ausgeführt werden. Dadurch meidet das Kind die Bewegungen und schreit in bestimmten Positionen.

KiSS I beschreibt eine fixierte Seitneigung des Kopfes. Früher sprachen Mediziner von einem "muskulären Schiefhals", die Symptomatik bezieht sich jedoch nicht ausschließlich auf Kopf und Hals, denn der ganze Körper zeigt sich bei dieser Symptomatik asymmetrisch. Gesicht und Schädel sind nicht gleichseitig ausgeprägt. Man sieht Asymmetrien an Armen und Beinen, auch die Pofalte ist nicht gerade und die Extremitäten werden nicht gleichermaßen eingesetzt.

Bei KiSS II steht der Kopf in einer Rückbeuge. Dies zeigt sich vor allem beim Schlafen, der Schädel ist am Hinterkopf assymmetrisch abgeplattet und die Kopfhaltemuskulatur ist weniger ausgeprägt. Auch die Mundmuskulatur ist beeinträchtigt. Hierbei kommt es beim Stillen auf einer bestimmten Seite zu Schwierigkeiten, der Säugling hat Probleme beim Saugen oder Schlucken, was zu Erbrechen führen kann, wenn das Kind zu viel Luft schluckt. Die Bauchlage nimmt ein betroffener Säugling nicht gerne ein, beim Unterarmstütz ist er oftmals unsicher.

Das KiSS-Syndrom zeigt jedoch meist eine Mischform aus beiden Unterformen. Dabei dominiert in der Mehrzahl der Fälle ein KiSS-Typ und der andere stellt einen Begleitbefund dar. Diese Überschneidung der beiden Symptomatiken ergibt für jeden betroffenen Säugling ein individuelles funktionelles Gesamtbild. Manchmal weist beispielsweise erst eine Kopfschmerzsymptomatik im Jugendalter auf ein KiSS-Syndrom im Säuglingsalter hin.

Wie wird ein KiSS-Syndrom diagnostiziert?

Häufig werden typische Schreibabys fälschlicherweise als von Dreimonatskolik betroffen eingeordnet. Bestenfalls wird bei Verdacht auf KiSS ein erfahrener Manualtherapeut oder Osteopath hinzugezogen, um die gesamte Bandbreite der Diagnostik voll auszuschöpfen. Die Vorgeschichte, die so genannte Anamnese leuchtet das Umfeld aus: Fehllagen im Mutterleib, erschwerte Geburt, familiäre Vorbelastungen (Skoliose, Missbildung) werden erfragt. Die unmittelbaren Symptome wie einseitige Haltung, Einschlafstörung oder Probleme beim Stillen auf einer bestimmten Seite geben schon Hinweise auf ein KiSS-Syndrom.

Nach der Anamnese wird im Rahmen der Untersuchung idealerweise ein Röntgen durchgeführt. Anhand dieser kann man weitere Erkenntnisse gewinnen kann. Der Therapeut führt nun die funktionelle Untersuchung durch, indem der Untersuchende die Halswirbelsäule und die Kopfgelenke des betroffenen Kindes in ihrer Beweglichkeit überprüft. Häufig beginnt auch dabei gleich die Therapie.

Wie sieht die Therapieverlauf eines KiSS-Syndrom aus?

In den ersten zwölf Lebensmonaten betroffener Säuglinge kommt häufig vor, das bereits bei der ersten Behandlung durch den Manualtherapeuten oder Osteopathen Fehlstellungen in den Kopfgelenken korrigiert werden können. Dies geschieht bei 80 Prozent der Erstbehandlungen, oft zum Erstaunen der Eltern, die am gleichen Tag feststellen, das ihr Kind plötzlich ohne Probleme einschläft. Bei anderen Kindern dauert es manachmal zwei bis drei Wochen, bis sich ein positiver Effekt einstellt. Hier wird das Kind gegebenenfalls nochmal nachbehandelt. Eine Dauertherapie ist jedoch in den allermeisten Fällen nicht notwendig. Der Therapieverlauf kann somit meistens als gut beschrieben werden. Diese Untersuchungs- und Behandlungstechniken sollten jedoch nur von Ärzten und Therapeuten durchgeführt werden, die sehr viel Erfahrung vorweisen können.

Kann man einem KiSS-Syndrom vorbeugen?

Dadurch das die Ursache oft schon im Mutterleib liegt, kann man einem KiSS-Syndrom nicht vorbeugen. Bei Auffälligkeiten bezüglich der Symmetrie des Kindes oder eventuellen Symptomen sollten Eltern jedoch reagieren und mit der Hebamme oder dem Arzt sprechen und einen qualifizierten Osteopathen oder Kinder-Physiotherapeuten aufsuchen. So kann betroffenen Kindern schnell und relativ unkompliziert geholfen werden

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