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Pre-Nahrung für die ersten Lebensmonate

Ersatznahrung für Säuglinge: Wie unterscheiden sich Pre- und Folgemilch?

Pre-Nahrung ist eine Ersatznahrung für Säuglinge. Sie wird häufig auch Säuglingsmilch genannt und kommt zum Einsatz, wenn das Stillen nicht klappt beziehungsweise die Ernährung des Babys mit Muttermilch aus anderen Gründen nicht möglich ist. Was in Formula-Nahrung steckt und worauf du bei der Babyernährung damit achten solltst!

Ersatznahrung für Säuglinge
© GettyImages/Photodjo

Grundsätzlich unterschieden werden Pre-Milch und 1er-Milch (Anfangsmilchen), Folgenahrung oder Folgemilch und hypoallergene Milch. Sie unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung beziehungsweise sind für verschiedene Altersstufen geeignet. In Deutschland wird Pre-Nahrung und Säuglingsmilch nach engen Richtlinien hergestellt, die Hersteller unterliegen dabei strengen Kontrollen.

Inhalte dieses Artikels:

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Anfangsmilch Pre: der Klassiker

Pre-Anfangsmilch ist der "klassische" Muttermilchersatz: Sie ist in ihrer Zusammensetzung der Muttermilch nachempfunden und enthält wenig Zusatzstoffe. Als einziges Kohlenhydrat darf sich Laktose darin befinden: Der natürliche Milchzucker ist auch in Muttermilch enthalten. Seit 2020 muss in allen Säuglingsersatznahrungen die für die Entwicklung von Gehirn und Sehfähigkeit essentielle Omega-3-Fettsäure DHA (Docosahexaensäure) enthalten sein.

Hergestellt wird Pre-Milch auf der Basis von Kuh- oder Ziegenmilchproteinen (Molkeeiweiß und Casein). Sie enthält außerdem – ähnlich wie Muttermilch – gesättigte und ungesättigte Fettsäuren, die essentiell für die Entwicklung des Babys sind. Anfangsmilch mit dem Beinamen Pre darf nach Bedarf gegeben werden.

Empfehlenswert ist es, die Pre-Nahrung auf mindestens fünf Flaschen täglich aufzuteilen. Gerade in der Neugeborenenzeit können es auch deutlich mehr sein, da Säuglinge aufgrund ihrer geringen Magengröße anfangs nicht soviel auf einmal verdauen können. Anfangsmilch Pre ist genau wie Muttermilch dünnflüssig, wird aber nicht ganz so schnell verdaut.

Wie lange darf Pre-Milch gegeben werden?

Die Anfangsmilch Pre eignet sich zur Fütterung ab der Geburt bis grundsätzlich zum Ende der Flaschenzeit – zunächst allein, später mit Beikost. Viele Eltern geben Pre-Milch in den ersten zwölf Lebensmonaten. In den ersten sechs Lebensmonaten gilt Pre-Milch als "Alleinnahrung".

Wenn dein Baby die entsprechenden Reifezeichen zeigt, kannst du mit der Beikost beginnen und deren Anteil nach und nach erhöhen. Wie bei voll gestillten Babys ist das oft nach dem ersten Lebenshalbjahr der Fall. Pre-Anfangsmilch und Beikost werden dann parallel gegeben.

1er-Anfangsmilch darf weitere Kohlenhydrate enthalten

Ersatznahrung mit dem Zusatz 1 entspricht in ihrer Zusammensetzung im Wesentlichen der Pre-Nahrung. Zusätzlich können ihr aber noch Stärke sowie weitere Zucker und gelegentlich Mineralstoffe beigemischt sein, wodurch sie sämiger wird. Auch 1er-Anfangsmilch kann bis zum sechsten Lebensmonat als Alleinnahrung für Säuglinge dienen.

Manche 1er-Milchen sind sättigender als Pre-Milch, da sie länger im Verdauungstrakt verweilen. Entsprechende Produkte werden deshalb häufig für überdurchschnittlich hungrige Babys empfohlen. Generell ist es aber nicht unbedingt notwendig, sie zu füttern – Pre-Nahrung reicht als Ersatznahrung für Säuglinge in den ersten sechs Lebensmonaten völlig aus. Wie Pre-Nahrung kann auch die 1er-Milch im gesamten ersten Lebensjahr gegeben werden. Anfangs als alleinige Nahrung, später zusammen mit Beikost.

Folgemilch (2er-Nahrung)

Folgemilch oder Folgenahrung enthält mitunter mehr Kohlenhydrate als Pre- oder 1er-Nahrung. Sie sollte deshalb frühestens ab dem sechsten Lebensmonat als "flüssige Beikost" gegeben werden. Zusätzlich zur Folgenahrung wird das Anbieten von Beikost empfohlen.

Grundsätzlich ist es nicht notwendig, Babys mit Folgenahrung zu ernähren. Durch den Zusatz an Getreide kann sie jedoch sättigender wirken. Falls du das Gefühl hast, dass dein Baby von Anfangsmilch nicht satt genug wird, sprich am besten mit deiner Hebamme oder kinderärztlichen Praxis darüber.

Hypoallergene Milch (HA-Nahrung)

Hypoallergene Milchnahrung (HA-Nahrung) ist eine Ersatznahrung, die speziell für zu Allergien neigende Säuglinge hergestellt wird. Eine erhöhte Neigung zu Allergien liegt vor, wenn ein oder beide Elternteile oder ein Geschwisterchen Allergien haben. Bei der HA-Nahrung wurden die Eiweißmoleküle der Milch verändert, sodass sie besser vertragen wird.

HA-Nahrung mit dem Zusatz "1" entspricht der Pre-Milch, sie eignet sich also als alleiniger Muttermilchersatz in den ersten sechs Lebensmonaten. Der Zusatz "2" entspricht der Folgenahrung.

Vegane Säuglingsmilch und laktosefreie Pre-Nahrung

Als veganer Muttermilchersatz wird Säuglingsnahrung ohne Laktose angeboten, die auf Basis von Sojaprotein hergestellt wird. Da Soja eine ähnliche Wirkung wie das Hormon Östrogen hat (Phytoöstrogen), darf vegane Säuglingsmilch auf Sojabasis ausschließlich nach ärztlicher Rücksprache und bei entsprechender medizinischer Notwendigkeit verwendet werden, zum Beispiel bei der Stoffwechselstörung Galaktosämie.

Säuglingsnahrung mit Probiotika

Aktuell sprechen Fachleute vermehrt über die Auswirkungen von "guten" Bakterien in der Ernährung auf die Darmgesundheit. Vor diesem Hintergrund bringen einige Hersteller nun auch Säuglingsnahrung mit probiotischen Kulturen heraus. Sie enthalten in der Regel lebensfähige Milchsäurebakterien wie Lactobacillus und/oder Bifidobakterien. Bislang liegen lediglich Studien mit unterschiedlichen Aussagen über die Wirksamkeit von zugesetzten Probiotika vor. Aktuell konnte eine positive Wirkung noch nicht eindeutig belegt werden.

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Zubereitung von Ersatznahrung für Säuglinge

Muttermilchersatznahrung gibt es meist in Form von Pulver, das mit Wasser angerührt und anschließend leicht erwärmt wird. Beim Wasser sollte darauf geachtet werden, dass bestimmte Höchstgrenzen für Inhaltsstoffe nicht überschritten werden. Diese lauten wie folgt:

  • Natrium: 20 mg pro Liter
  • Nitrat: 10 mg pro Liter
  • Nitrit: 0,02 mg pro Liter
  • Flourid: 1,5 mg pro Liter
  • Sulfat: 240 mg pro Liter
  • Mangan: 0,2 mg pro Liter

Das Fläschchen kann unter Berücksichtigung der Grenzwerte mit gekauftem Mineralwasser oder Wasser aus der Leitung angerührt werden. Dafür den Wasserhahn zunächst aufdrehen und das Wasser laufen lassen, bis es kalt ist. Leitungswasser aus Bleirohren darf nicht zur Zubereitung von Säuglingsnahrung verwendet werden, da es Rückstände von schädlichen Metallen enthalten kann. Diese lassen sich nicht durch Kochen entfernen. Wenn du sichergehen willst, dass das Leitungswasser frei von Schwermetallrückständen wie Blei und Kupfer oder von bakteriellen Verunreinigungen ist, kannst du dies per kostenpflichtiger Trinkwasseranalyse feststellen lassen.

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann das Leitungswasser vor der Zubereitung zunächst abkochen (zehn Minuten sind empfehlenswert) und im Anschluss abkühlen lassen. Das Wasser sollte bei der Zubereitung maximal 40 Grad Celsius warm sein, um Verbrühungen zu vermeiden. Halte dich bei der Zubereitung von Muttermilchersatz grundsätzlich an die Empfehlungen des jeweiligen Herstellers.

Ersatznahrung darf niemals mit Tiermilch angerührt werden, da diese viel mehr Eiweiß und Mineralstoffe enthält als Muttermilch. Für den kindlichen Organismus ist das zu viel und die Stoffe müssen über den Urin wieder ausgeschieden werden, sodass zu viel Wasser verloren wird. Geringe Mengen an (verdünnter) Kuhmilch sowie Milchprodukten sind ab dem Beikostalter okay, beispielsweise im Getreidebrei oder in Kartoffelbrei und -gratin im Rahmen von Baby Led Weaning.

Darauf solltest du bei der Ernährung mit Pre-Milch und Co. achten

Manche Babys neigen dazu, nach der Gabe von Säuglingsersatznahrung sehr häufig zu spucken. Das könnte an zu hastigem Saugen liegen. Möglicherweise schafft hier ein Sauger mit einem kleineren Saugloch Abhilfe. Zudem ist es ratsam, dem Kind ausreichend Pausen zu gewähren, während es Formula-Nahrung zu sich nimmt.

Pre-Milch kannst du, genau wie Muttermilch, nach Bedarf geben. Du solltest allerdings den Bedarf deines Babys im Auge haben, denn prinzipiell ist im Gegensatz zum Stillen auch eine Überfütterung mit Muttermilchersatz möglich. Die Gefahr einer Überfütterung ist bei Pre-Milch aber geringer als bei einer Folgemilch, die weitere Kohlenhydrate enthält.

Eine grobe Richtschnur bieten hier die Angaben auf der Packung. Falls du Bedenken hast, weil der Bedarf deines Babys stark davon abweicht, kannst du dich an eine*n Berater*in für Formula-ernährte Säuglinge wenden. Auch unser Expertenforum Babyernährung kann eine Anlaufstelle sein.

Die ideale Trinktemperatur beträgt maximal 37 Grad Celsius. Ersatzmilch sollte also lediglich warm, nicht heiß sein. Teste die Temperatur der Milch am besten, indem du dir etwas davon direkt aus der Flasche auf die Innenseite des Handgelenks träufelst.

Bewahre Reste im Fläschchen nicht auf, sondern entsorge sie. Ersatznahrung sollte immer frisch zubereitet werden und nicht zu lange in der Flasche stehen, da sich sonst unerwünschte Keime vermehren können.

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Babyfläschchen: Die richtige Reinigung

Das Trinkfläschchen des Babys sollte nach jeder Nutzung gründlich gereinigt werden. Ideal ist zuerst eine Reinigung unter fließendem Wasser im Spülbecken und die anschließende Sterilisation. Neben der "klassischen" Desinfektion im Kochtopf gibt es heute auch Sterilisationsautomaten, die mit Dampf oder Mikrowellen desinfizieren. Alle Arten funktionieren – richtig angewendet – gleich gut.

Im Kochtopf werden Fläschchen, Sauger und Nuckel in kochendem Wasser etwa fünf bis zehn Minuten gereinigt, anschließend kühlen die Teile im Wasser ab. In den Sterilisationsautomaten stellt man die Teile entsprechend ein und geht nach der Gebrauchsanweisung vor. Wichtig: Die Teile des Babyfläschchens sollten vor allem in den ersten sechs Lebensmonaten täglich sterilisiert werden, bevor sie zum Einsatz kommen. So unterstützt du das noch nicht ausgereifte Immunsystem deines Babys und schützt es vor Magen-Darm-Erkrankungen.

Pre-Nahrung-Test: Gesetzliche Vorgaben werden erfüllt

2016 untersuchte die Stiftung Warentest elf normale Pre-Nahrungen und vier hypoallergene Anfangsnahrungen (HA-Nahrung) auf ihre Zusammensetzungen. Alle gesetzlich vorgeschriebenen und auf der Packung angegebenen Nähr- und Inhaltsstoffe waren in den den getesteten Produkten enthalten, Keime wurden in keiner der Proben gefunden. Lediglich in Bezug auf enthaltene Schadstoffe unterschieden sich die Säuglingsnahrungen. Acht Produkte erhielten die Note "gut", davon war eines der günstigsten Produkte sogar Testsieger.

Immer wieder Schadstoffe in Säuglingsnahrung

Bereits zum vierten Mal testete Öko-Test 2021 verschiedene Pre-Nahrungen. Im Vergleich zu den bedenklichen Testergebnissen von 2015, 2018 und zuletzt 2019 schnitten die getesteten Pre-Nahrungen in diesem Jahr etwas besser ab. Alle Produkte bis auf eines enthielten aber immer noch Mineralölbestandteile.

Pre-Nahrung-Test 2021 auf einen Blick

  • Nur zwei Produkte werden von den Testern uneingeschränkt empfohlen, sie erhielten die Note "sehr gut": Aptamil Profutura Anfangsmilch Pre und Nestlé Beba Pre.
  • Drei getestete Produkte erhielten die Note "gut": Babydream Anfangsmilch Pre, Babylove Anfangsmilch Pre und Milupa Milumil Anfangsmilch Pre.
  • Drei Produkte enthielten so viel bedenkliche Stoffe, dass sie als "mangelhaft" oder sogar "ungenügend" bei den Testenden durchfielen.
  • Unter den sechs getesteten Bio-Pre-Nahrungen erhielt keine eine "gute" oder "sehr gute" Note.

Mineralölbestandteile in fast allen getesteten Pre-Nahrungen

Die meisten Pre-Nahrungen enthielten zumindest Spuren der Mineralöl-Bestandteile MOSH oder POSH, die sich im körpereigenen Fettgewebe und in der Leber anreichern können. In Tierversuchen führten sie zu Schäden an Leber und Lymphknoten. Solche Substanzen lösen sich aus Kunststoffen.

Die Tester von Öko-Test vermuten, dass sie bei den getesteten Produkten aus den Beschichtungen der Milchpulver-Beutel stammen. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) rät, solche Substanzen in der Nahrung nach Möglichkeit zu minimieren.

Fettschadstoffe in Pre-Nahrung deutlich zurückgegangen

Eine Keimbelastung konnte bei allen Pre-Nahrungen ausgeschlossen werden, bei einem Produkt konnten Rückstände eines Desinfektionsmittels nachgewiesen werden. Das Desinfektionsmittel Perchlorat kann die Jodaufnahme durch die Schilddrüse hemmen.

Spuren des Fettschadstoffs 3-MCPD-Fettsäureester, ein Schadstoff, der bei der Raffinierung (Reinigung) von Ölen und Fetten entsteht, wurden dagegen ebenfalls in allen nachgewiesen.

Im Gegensatz zu früheren Tests waren die Mengen aber wesentlich geringer und überschritten nicht die zulässigen Höchstwerte. Fettsäureester stehen in Verdacht, zur Entstehung von Krebs beizutragen. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) erklärte in einer Stellungnahme zum Testergebnis von 2018, dass die Säuglinge durch die mit der Säuglingsnahrung aufgenommenen Fettsäureester "keine gesundheitlichen Schädigungen erfahren hätten".

Den vollständigen Test 2021 kannst du hier online abrufen (kostenpflichtig).

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