Ersatznahrung für Säuglinge
Pre-Nahrung ist eine Ersatznahrung für Säuglinge. Sie wird häufig auch Säuglingsmilch genannt und kommt zum Einsatz, wenn das Stillen nicht klappt beziehungsweise die Ernährung des Babys mit Muttermilch nicht möglich ist. Die Zusammensetzung dieser sogenannten Anfangsmilch ähnelt der der Muttermilch.
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Grundsätzlich unterschieden werden Pre-Nahrung, 1-er-Nahrung, Folgenahrung oder Folgemilch und hypoallergene Milch. Sie unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung beziehungsweise sind für verschiedene Altersstufen geeignet. In Deutschland wird Pre-Nahrung und Säuglingsmilch nach engen Richtlinien hergestellt, die Hersteller unterliegen dabei strengen Kontrollen.
In diesem Artikel lesen Sie:
- Pre-Nahrung
- 1-er-Nahrung
- Folgenahrung oder Folgemilch
- Hypoallergene Milch
- Vegane und laktosefreie Pre-Nahrung
- Zubereitung der Ersatznahrung
- Darauf sollten Sie beim Füttern achten
- Babyfläschchen: Die richtige Reinigung
- Pre-Nahrung im Test
- Öko-Test: Schadstoffe in Pre-Nahrung
Pre-Nahrung: Der Klassiker
Pre-Nahrung ist der "klassische" Muttermilchersatz: Sie ist in ihrer Zusammensetzung an die Muttermilch angepasst, dieser daher am ähnlichsten und enthält keine Zusatzstoffe – bis auf Laktose. Der natürliche Milchzucker ist auch in Muttermilch enthalten und der einzige für Pre-Nahrung erlaubte Zusatzstoff.
Hergestellt wird Pre-Nahrung auf der Basis von Kuhmilchproteinen (Molkeeiweiß und Casein). Sie enthält außerdem – genau wie Muttermilch – gesättigte und ungesättigte Fettsäuren, die essentiell für die Entwicklung des Babys sind. Fertigmilchnahrung mit dem Beinamen Pre darf nach Bedarf gefüttert werden. Empfehlenswert ist es, die Pre-Nahrung auf mindestens fünf Flaschen täglich aufzuteilen, da gerade Säuglinge anfangs nicht soviel auf einmal verdauen können.
Wichtig zu wissen: Seit 2020 muss in allen Säuglingsersatznahrungen die für die Entwicklung von Gehirn und Sehfähigkeit essentielle Omega-3-Fettsäure DHA (Docosahexaensäure) enthalten sein.
Wie lange darf Pre-Nahrung gefüttert werden?
Die Pre-Nahrung eignet sich zur Fütterung ab der Geburt bis grundsätzlich zum Ende der Flaschenzeit – zunächst allein, später mit Beikost. Viele Eltern geben Pre-Milch in den ersten zwölf Lebensmonaten. In den ersten sechs Lebensmonaten gilt Pre-Milch als "Alleinnahrung".
Wenn Ihr Baby irgendwann nicht mehr genügend gesättigt wird, können Sie mit der Beikost beginnen und deren Anteil nach und nach erhöhen. Wie bei voll gestillten Babys ist das oft nach dem ersten Lebenshalbjahr der Fall. Pre-Nahrung und Beikost werden dann parallel gefüttert.
1-er-Nahrung enthält weitere Kohlenhydrate
Ersatznahrung mit dem Zusatz "1" entspricht in ihrer Zusammensetzung im Wesentlichen der Pre-Nahrung. Zusätzlich sind ihr aber noch Stärke sowie weitere Zucker und gelegentlich Mineralstoffe beigemischt, wodurch sie sämiger und sättigender wird. 1-er-Nahrung wird auch teiladaptierte Säuglingsmilch genannt. Auch sie kann bis zum sechsten Lebensmonat als Alleinnahrung für Säuglinge eingesetzt werden.
1-er-Nahrung ist sättigender als Pre-Nahrung und wird deshalb häufig für überdurchschnittlich hungrigen Babys empfohlen. Generell ist es aber nicht unbedingt notwendig, sie zu füttern – Pre-Nahrung reicht als Ersatznahrung für Säuglinge in den ersten sechs Lebensmonaten völlig aus. Wie Pre-Nahrung kann auch die 1-er-Nahrung im gesamten ersten Lebensjahr gegeben werden. Anfangs als alleinige Nahrung, später zusammen mit Beikost.
Folgenahrung oder Folgemilch (2-er-Nahrung)
Folgenahrung enthält mehr Kohlenhydrate als Pre- oder 1-er-Nahrung. Sie sollte deshalb frühestens ab dem sechsten Lebensmonat gefüttert werden, denn die Getreide-Bestandteile wie Hafer oder Gerste können bei Säuglingen Darmstörungen auslösen. Zusätzlich zur Folgenahrung wird die Gabe von Beikost empfohlen.
Grundsätzlich ist es nicht notwendig, Babys mit Folgenahrung zu füttern. Durch den Zusatz an Getreide sättigt sie jedoch stärker - sie eignet sich deshalb für Babys, die sehr viel Hunger haben und mehr als einen Liter Pre- oder 1-er-Nahrung täglich trinken. Zudem hat sie einen höheren Eisengehalt, was vor allem für Babys im zweiten Lebenshalbjahr günstig ist, da sie einen Eisenbedarf von 8 mg pro Tag haben.
Hypoallergene Milch (H.A.-Nahrung)
Hypoallergene Milchnahrung (H.A.-Nahrung) ist eine Ersatznahrung, die speziell für zu Allergien neigende Säuglinge hergestellt wird. Eine erhöhte Neigung zu Allergien liegt vor, wenn ein oder beide Elternteile oder ein Geschwisterchen Allergien haben. Bei der H.A.-Nahrung wurden die Eiweißmoleküle der Milch verändert, sodass sie besser vertragen wird.
H.A.-Nahrung mit dem Zusatz "1" entspricht der Pre-Nahrung, sie eignet sich also als alleiniger Muttermilchersatz in den ersten sechs Lebensmonaten. Der Zusatz "2" entspricht der Folgenahrung.
Vegane Säuglingsmilch und laktosefreie Pre-Nahrung
Als veganer Muttermilchersatz wird Säuglingsnahrung ohne Laktose angeboten, die auf Basis von Sojaprotein hergestellt wird. Da Soja eine ähnliche Wirkung wie das Hormon Östrogen hat (Phytoöstrogen), darf vegane Säuglingsmilch auf Sojabasis ausschließlich nach Rücksprache mit dem Arzt und bei entsprechender medizinischer Notwendigkeit verwendet werden, zum Beispiel bei der Stoffwechselstörung Galaktosämie.
Säuglingsnahrung mit Probiotika
Aktuell sprechen wir vermehrt über die Auswirkungen von "guten" Bakterien in der Ernährung auf die Darmgesundheit. Vor diesem Hintergrund bringen einige Hersteller nun auch Säuglingsnahrung mit probiotischen Kulturen heraus. Sie enthalten in der Regel lebensfähige Milchsäurebakterien wie Lactobacillus und/oder Bifidobakterien. Bislang liegen lediglich Studien mit unterschiedlichen Aussagen über die Wirksamkeit von zugesetzten Probiotika vor. Aktuell konnte eine positive Wirkung noch nicht eindeutig belegt werden.
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Zubereitung von Ersatznahrung für Säuglinge
Muttermilchersatznahrung gibt es meist in Form von Pulver, das mit Wasser angerührt und anschließend leicht erwärmt wird. Beim Wasser sollte darauf geachtet werden, dass bestimmte Höchstgrenzen für Inhaltsstoffe nicht überschritten werden. Diese lauten wie folgt:
- Natrium: 20 mg pro Liter
- Nitrat: 10 mg pro Liter
- Nitrit: 0,02 mg pro Liter
- Flourid: 1,5 mg pro Liter
- Sulfat: 240 mg pro Liter
- Mangan: 0,2 mg pro Liter
Das Fläschchen kann unter Berücksichtigung der Grenzwerte mit gekauftem Mineralwasser oder Wasser aus der Leitung angerührt werden. Dafür den Wasserhahn zunächst aufdrehen und das Wasser laufen lassen, bis es kalt ist. Leitungswasser aus Bleirohren darf nicht zur Zubereitung von Säuglingsnahrung verwendet werden, da es Rückstände von schädlichen Metallen enthalten kann. Diese lassen sich nicht durch Kochen entfernen. Wenn Sie sichergehen möchten, dass Ihr Leitungswasser frei von Schwermetallrückständen wie Blei und Kupfer oder von bakteriellen Verunreinigungen ist, können Sie dies per kostenpflichtiger Trinkwasseranalyse feststellen lassen.
Wer auf Nummer sicher gehen will, kann das Leitungswasser vor der Zubereitung zunächst abkochen (zehn Minuten sind empfehlenswert) und im Anschluss abkühlen lassen. Das Wasser sollte bei der Zubereitung maximal 40 Grad Celsius warm sein, um Verbrühungen zu vermeiden.
Ersatznahrung sollte nicht mit Tiermilch angerührt werden, da diese viel mehr Eiweiß und Mineralstoffe enthält als Muttermilch. Für den kindlichen Organismus ist das zu viel und die Stoffe müssen über den Urin wieder ausgeschieden werden, sodass zu viel Wasser verloren wird. Frühestens nach Vollendung des ersten Lebensjahres sollten Babys (verdünnte) Kuhmilch erhalten. Davor, ab etwa dem sechsten Lebensmonat, kann ein wenig Kuhmilch im Getreidebrei gegeben werden.
Darauf sollten Sie beim Füttern von Pre-Nahrung und Co. achten
Manche Babys neigen dazu, nach dem Trinken sehr häufig zu spucken. Das könnte an zu hastigem Trinken liegen. Möglicherweise schafft hier ein Sauger mit einem kleineren Saugloch Abhilfe. Zudem ist es ratsam, dem Kind ausreichend Pausen beim Füttern zu gewähren. Mit der Pre-Nahrung kann ein Kind nicht überfüttert werden – im Gegensatz zu den stärke- und kohlenhydrathaltigeren 1-er- und 2-er-Nahrungen.
Die ideale Trinktemperatur sollte maximal 37 Grad Celsius betragen und lediglich warm, nicht heiß, sein. Testen Sie die Temperatur der Milch am besten, indem Sie sich etwas davon direkt aus der Flasche auf die Innenseite Ihres Handgelenks träufeln.
Bewahren Sie Reste im Fläschchen nicht auf, sondern entsorgen Sie diese. Ersatznahrung sollte immer frisch zubereitet werden und nicht zu lange in der Flasche stehen, da sich sonst unerwünschte Keime vermehren können.
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Babyfläschchen: Die richtige Reinigung
Das Trinkfläschen des Babys sollte nach jeder Nutzung gründlich gereinigt werden. Ideal ist zuerst eine Reinigung unter fließendem Wasser im Spülbecken und die anschließende Sterilisation. Neben der "klassischen" Desinfektion im Kochtopf gibt es heute auch Sterilisationsautomaten, die mit Dampf oder Mikrowellen desinfizieren. Alle Arten funktionieren – richtig angewendet – gleich gut.
Im Kochtopf werden Fläschchen, Sauger und Nuckel in kochendem Wasser etwa fünf bis zehn Minuten gereinigt, anschließend kühlen die Teile im Wasser ab. In den Sterilisationsautomaten stellt man die Teile entsprechend ein und geht nach der Gebrauchsanweisung vor. Wichtig: Die Teile des Babyfläschchens sollten vor allem in den ersten sechs Lebensmonaten täglich sterilisiert werden, bevor sie zum Einsatz kommen. So Unterstützen Sie das noch nicht ausgereifte Immunsystem Ihres Babys und schützen es vor Magen-Darm-Erkrankungen.
Pre-Nahrung-Test: Gesetzliche Vorgaben werden erfüllt
2016 untersuchte die Stiftung Warentest elf normale Pre-Nahrungen und vier hypoallergene Anfangsnahrungen (H.A.-Nahrung) auf ihre Zusammensetzungen. Alle gesetzlich vorgeschriebenen und auf der Packung angegebenen Nähr- und Inhaltsstoffe waren in den den getesteten Produkten enthalten, Keime wurden in keiner der Proben gefunden.
Lediglich in Bezug auf enthaltene Schadstoffe unterschieden sich die Säuglingsnahrungen:
Acht Produkte erhielten die Note "gut", davon war eines der günstigsten Produkte sogar Testsieger. Ein Produkt enthielt eine bedenkliche Menge Glycidyl-Ester, ein Stoff, der aller Wahrscheinlichkeit nach im Verdauungsprozess zum krebserregenden Glycidol umgebaut werden kann. Zwar sind keine gesetzlichen Höchstmengen für Glycidyl-Ester vorgeschrieben, es gibt aber auch keinen Grund für eine so hohe Menge in Pre-Nahrung. Deshalb fiel das Produkt mit der Note "mangelhaft" durch.
Pre-Nahrung-Test: Immer wieder Schadstoffe in Säuglingsnahrung
Bereits zum vierten Mal testete Öko-Test 2021 verschiedene Pre-Nahrungen. Im Vergleich zu den bedenklichen Testergebnissen von 2015, 2018 und zuletzt 2019 schnitten die getesteten Pre-Nahrungen in diesem Jahr etwas besser ab. Alle Produkte bis auf eines enthielten aber immer noch Mineralölbestandteile.
Pre-Nahrung-Test 2021 auf einen Blick
- Nur zwei Produkte werden von den Testern uneingeschränkt empfohlen, sie erhielten die Note "sehr gut": Aptamil Profutura Anfangsmilch Pre und Nestlé Beba Pre.
- Drei getestete Produkte erhielten die Note "gut": Babydream Anfangsmilch Pre, Babylove Anfangsmilch Pre und Milupa Milumil Anfangsmilch Pre.
- Drei Produkte enthielten so viel bedenkliche Stoffe, dass sie als "mangelhaft" oder sogar "ungenügend" bei den Testenden durchfielen.
- Unter den sechs getesteten Bio-Pre-Nahrungen erhielt keine eine "gute" oder "sehr gute" Note.
Mineralölbestandteile in fast allen getesteten Pre-Nahrungen
Die meisten Pre-Nahrungen enthielten zumindest Spuren der Mineralöl-Bestandteile MOSH oder POSH, die sich im körpereigenen Fettgewebe und in der Leber anreichern können. In Tierversuchen führten sie zu Schäden an Leber und Lymphknoten. Solche Substanzen lösen sich aus Kunststoffen.
Die Tester von Öko-Test vermuten, dass sie bei den getesteten Produkten aus den Beschichtungen der Milchpulver-Beutel stammen. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) rät, solche Substanzen in der Nahrung nach Möglichkeit zu minimieren.
Fettschadstoffe in Pre-Nahrung deutlich zurückgegangen
Eine Keimbelastung konnte bei allen Pre-Nahrungen ausgeschlossen werden, bei einem Produkt konnten Rückstände eines Desinfektionsmittels nachgewiesen werden. Das Desinfektionsmittel Perchlorat kann die Jodaufnahme durch die Schilddrüse hemmen.
Spuren des Fettschadstoffs 3-MCPD-Fettsäureester, ein Schadstoff, der bei der Raffinierung (Reinigung) von Ölen und Fetten entsteht, wurden dagegen ebenfalls in allen nachgewiesen.
Im Gegensatz zu früheren Tests waren die Mengen aber wesentlich geringer und überschritten nicht die zulässigen Höchstwerte. Fettsäureester stehen in Verdacht, zur Entstehung von Krebs beizutragen. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) erklärte in einer Stellungnahme zum Testergebnis von 2018, dass die Säuglinge durch die mit der Säuglingsnahrung aufgenommenen Fettsäureester "keine gesundheitlichen Schädigungen erfahren hätten".
Den vollständigen Test 2021 können Sie hier online abrufen (kostenpflichtig).
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Experten-Talk ist vorübergehend geschlossen.
Hallo Ihr Lieben, der Experten-Talk von Lucia Cremer ist vorübergehend geschlossen...
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