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Ursachen und was hilft

Durchfall in der Schwangerschaft: Was tun?

Harmlose Befindlichkeitsstörung oder Alarmsignal des Körpers? Für Durchfall in der Schwangerschaft kann es viele Gründe geben. Welche Ursachen möglich sind, ob bei Durchfall eine Gefahr für das Baby besteht und wann ärztlicher Rat nötig ist.

Durchfall in der Schwangerschaft: Was tun?
© GettyImages/Kittisak Jirasittichai/EyeEm

Durchfall in der Schwangerschaft zählt – im Gegensatz zu Übelkeit und Erbrechen – nicht zu den klassischen Schwangerschaftsbeschwerden. Normalerweise ist sogar eher das Gegenteil der Fall: Durch die hormonellen Umstellungen leiden viele Schwangere unter einer Verstopfung (Obstipation). Dennoch ist es möglich, dass Durchfall in der Schwangerschaft auftritt – mit unterschiedlichen potenziellen Auslösern.

Artikelinhalte auf einen Blick:

Alarmzeichen in der Schwangerschaft: Bei diesen Symptomen zum Arzt

Ursachen für Durchfall in der Schwangerschaft

Leider ist selbst in der Schwangerschaft niemand vor typischen Beschwerden wie Erkältungen oder gelegentlichem Durchfall gefeit. Ein nervöser Darm mit flüssigem Stuhl kann zum Beispiel auftreten, wenn man aufgeregt oder gestresst ist oder das Essen nicht vertragen hat. In solchen Fällen handelt es sich meist um einen leichten, vorübergehenden Durchfall, der schnell wieder verschwindet.

Von einer Durchfallerkrankung (Diarrhö) wird erst gesprochen, wenn innerhalb von 24 Stunden mehr als drei sehr weiche oder flüssige Stuhlentleerungen stattfinden. Durchfall kann dann, vor allem im Zusammenhang mit anderen Krankheitszeichen, ein Warnsignal für eine ursächliche Erkrankung sein.

Mögliche Ursachen für Durchfall in der Schwangerschaft:

Ob schwanger oder nicht – im Alltag kann es gelegentlich passieren, dass man sich eine Magen-Darm-Grippe einfängt oder man etwas Schlechtes isst. Auch Unverträglichkeiten oder Krankheiten können sich im Leben jederzeit bemerkbar machen.

  • Lebensmittelinfektion: Verunreinigte Lebensmittel können Krankheitserreger wie Salmonellen übertragen, die zu heftigem Durchfall und Erbrechen führen. Zu den Hauptquellen für die Übertragung dieser Bakterien zählen rohe Eier und Geflügel. Auch eine – für das Baby unter Umständen gefährliche –  Listeriose kann durch den Verzehr bestimmter Lebensmittel auftreten: Die Bakterien können sich zum Beispiel in Rohmilchprodukten, rohem Fisch, rohem Fleisch, angebrochenen Konserven oder schlecht gekühlten Speisen befinden. Die Infektionskrankheit löst grippeähnliche Symptome wie Fieber, Muskelschmerzen, Übelkeit und Durchfall aus.

  • Magen-Darm-Infektion: Durchfall, Erbrechen, Übelkeit und Bauchschmerzen können zum Beispiel Folge einer Infektion mit Noroviren sein. Sie werden mit dem Stuhl ausgeschieden und durch Schmierinfektionen oder über Tröpfchen in der Luft übertragen. Da Noroviren hochansteckend sind, können sie zu größeren Ausbrüchen von Brechdurchfällen führen – zum Beispiel im Kindergarten. Plötzlich einsetzender, sehr flüssiger Durchfall weist möglicherweise auch auf eine Infektion mit Rotaviren hin.

  • Lebensmittelunverträglichkeit: Fruktose- oder Laktoseintoleranz äußern sich unter anderem mit Durchfall oder Bauchschmerzen. Die Beschwerden treten dann in der Regel in einem zeitlichen Zusammenhang mit dem Lebensmittelverzehr auf. Ob es sich um eine Nahrungsmittelunverträglichkeit handelt, kann durch entsprechende Tests festgestellt werden.

  • Grippe (Influenza) oder COVID-19: Der Magen-Darm-Trakt kann auch bei solchen Infektionen beteiligt sein. Die Grippe geht meist mit Hauptsymptomen wie hohem Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen einher und kann von Durchfall begleitet werden. Eine Infektion mit dem Coronavirus (SARS-CoV2) äußert sich in erster Linie häufig durch Fieber und trockenen Husten, in einigen Fällen treten Magen-Darm-Beschwerden auf.

  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankung: Krankheiten wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa können sich auch in der Schwangerschaft erstmals bemerkbar machen. Bei beiden Erkrankungen gehört starker, wiederkehrender Durchfall zu den Hauptsymptomen – gepaart mit Bauchschmerzen. Bei Colitis ulcerosa handelt es sich um blutig-schleimige Durchfälle.

Mögliche Ursachen für Durchfall in der Schwangerschaft nach Trimestern:

In einigen Fällen kann Durchfall auch aufgrund von Ereignissen speziell rund um die Schwangerschaft auftreten – zum Beispiel:

  • Durchfall im ersten Trimester (1. SSW. bis 12. SSW): Möglicherweise reagiert der Verdauungstrakt aufgrund der Hormonumstellungen zu Beginn der Schwangerschaft sensibler auf bestimmte Nahrungsmittel und es tritt deshalb weicher Stuhlgang auf.

  • Durchfall im zweiten Trimester (13. SSW bis 28. SSW): Präparate, die aufgrund von Eisenmangel eingenommen werden, können gegebenenfalls mit Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung einhergehen. Sollten solche Beschwerden im Zusammenhang mit Eisentabletten bemerkt werden, ist das weitere Vorgehen mit der gynäkologischen Praxis zu besprechen. Etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche (20. SSW) könnte sich eine schwerwiegende Schwangerschaftserkrankung namens HELLP-Syndrom durch Symptome wie starke Oberbauchschmerzen, Wassereinlagerungen, Sehstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und gegebenenfalls auch durch zusätzlichen Durchfall äußern. Solche Symptome sollten ernstgenommen und sofort ärztlich abgeklärt werden.

  • Durchfall im dritten Trimester (29. SSW bis 40. SSW): Rückt der Geburtstermin näher, ist es möglich, dass sich die unmittelbar bevorstehende Geburt anhand von Durchfall ankündigt. Weitere Geburtsanzeichen können Unruhe und Nestbautrieb, der Abgang des Schleimpfropfs, das Einsetzen der Wehen oder das Platzen der Fruchtblase sein.

Durchfall in der Schwangerschaft: Wann in die Praxis?

Generell gilt in der Schwangerschaft: Treten Beschwerden auf, sollten diese im Zweifelsfall immer mit der gynäkologischen Praxis oder der Hebamme besprochen werden. Wer Krankheitszeichen verspürt und sich Sorgen macht, braucht nicht zögern, die Praxis zu kontaktieren. Ärztlicher Rat sollte außerdem eingeholt werden, wenn einer der folgenden Punkte zutrifft:

  • Der Durchfall hält mehr als zwei Tage an.
  • Es treten zusätzlich Krankheitszeichen wie Erbrechen, Schmerzen, Schüttelfrost oder Fieber auf.
  • Sie fühlen sich völlig kraftlos oder richtig krank.
  • Es befindet sich Blut oder Schleim im Stuhl.

Durchfall in der Schwangerschaft: gefährlich fürs Baby?

Bei leichtem, kurzzeitigem Durchfall besteht in der Regel kein Grund zur Sorge – das Baby wird weiterhin gut versorgt. Hält der Durchfall länger an, besteht die Gefahr, dass wichtige Mineralstoffe und zu viel Flüssigkeit verloren gehen. Dieser Elektrolytverlust kann Kreislaufprobleme hervorrufen. Um Mutter und Baby nicht zu gefährden, wird in solchen Fällen durch die Einnahme von Elektrolyten gegengesteuert.

Wichtig ist, dass bei anhaltendem oder starkem Durchfall und weiteren Symptomen wie Schmerzen oder Fieber die Ursache abgeklärt wird. Denn bestimmte Erkrankungen könnten für das Ungeborene gefährlich werden. Dazu gehört zum Beispiel die Listeriose: Werden die Bakterien auf das Baby übertragen, sind Folgen wie frühzeitige Wehen, Frühgeburt, Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung möglich. Auch eine Salmonellen-Infektion kann das Risiko für eine Frühgeburt erhöhen und daher gefährlich werden.

Da das HELLP-Syndrom eine schwere, lebensbedrohliche Schwangerschaftskomplikation für Mutter und Kind darstellt, werden unter anderem Blutdruck und Eiweißausscheidungen ohnehin regelmäßig in der ärztlichen Praxis kontrolliert. Eine Blutuntersuchung kann bei Verdacht Aufschluss darüber geben, ob tatsächlich das HELLP-Syndrom vorliegt.

Durchfall in der Schwangerschaft: Was hilft?

Ist eine Erkrankung für den Durchfall verantwortlich, muss diese entsprechend therapiert werden. Begleitend können folgende Maßnahmen sinnvoll sein:

  • Ausreichend trinken: Bei Brechdurchfällen trinken Sie am besten in kleinen Schlucken. Geeignet sind Wasser, Brühe oder Tees. Da nicht jeder Tee uneingeschränkt in der Schwangerschaft empfohlen wird, sollten Sie sich hierzu in der Apotheke beraten lassen.

  • Elektrolyte einnehmen: Um Flüssigkeitsmangel und Mineralstoffverlust bei Durchfall und Erbrechen auszugleichen, gibt es in der Apotheke bestimmte Elektrolytlösungen zum Anrühren. Fragen Sie in Ihrer ärztlichen Praxis, ob die Einnahme einer solchen Lösung für Sie sinnvoll ist.

  • Schonkost: Auf fettreiche und schwer verdauliche Speisen sollten Sie erst einmal verzichten. Tasten Sie sich nach Durchfällen langsam wieder an die normale Ernährungsweise heran, um den Verdauungstrakt nicht zu überfordern: Beginnen Sie mit Zwieback, pürieren Sie dann Kartoffeln oder leicht verdauliches Gemüse wie Kürbis, essen Sie Bananen, Joghurt und Quark.

  • Medikamente nur nach Absprache: Kohletabletten oder die kurzzeitige Einnahme von Arzneimitteln mit dem Wirkstoff Loperamid sind gegen Durchfall theoretisch auch in der Schwangerschaft anwendbar. Medikamente sollten aber nur nach ärztlicher Absprache eingenommen werden und nachdem die Ursache für den Durchfall abgeklärt wurde.

Durchfall in der Schwangerschaft vorbeugen

Um sich vor Infektionen zu schützen, die Durchfall in der Schwangerschaft auslösen, sollten folgende Grundregeln beachtet werden:

  • Lebensmittelauswahl: Bestimmte Lebensmittel sind in der Schwangerschaft ungeeignet, weil sie das Risiko einer Infektion bergen. Lesen Sie hier, welche Nahrungsmittel in der Schwangerschaft tabu sind. Generell sollte bei der Zubereitung von Speisen auf eine gute Hygiene geachtet werden: Waschen Sie Obst und Gemüse gründlich und garen Sie Lebensmittel wie Fleisch, Fisch oder Eier durch.

  • Hygiene: Regelmäßiges Händewaschen hilft dabei, Krankheitserreger fernzuhalten. Fassen Sie sich mit den Händen außerdem so selten wie möglich ins Gesicht. Gibt es schon ein Geschwisterkind in der Familie, sollte auch beim Wickeln auf die Hygiene geachtet werden: Waschen Sie sich nach dem Windelnwechseln stets die Hände.

  • Auf Reisen: Besonders auf Reisen ist man sehr anfällig für Durchfälle. Das kann verschiedene Ursachen haben: die Aufregung, die Zeitumstellung, die ungewohnte Nahrung. Achten Sie im Ausland vermehrt darauf, was Sie essen und verwenden Sie nur abgekochtes oder abgepacktes Flaschenwasser zum Trinken. Ein gängiges Sprichwort für Auslandsreisen lautet: „Cook it, peel it or forget it”. Das bedeutet: „Koch es, schäl es oder vergiss es“. Sich an diese Regel zu halten, ist auch zur Vorbeugung von Durchfall in der Schwangerschaft ein sinnvoller Rat.

Was sollte man in der Schwangerschaft nicht essen?
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