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Konisation

Pro Jahr wird bei rund 140.000 Frauen in Deutschland eine sogenannte Konisation durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine kleine Operation, bei der der Chirurg einen Teil des äußeren Muttermunds kegelförmig herausschneidet. Die Konisation ist eine der häufigsten im gynäkologischen Bereich.

Konisation
Bei noch bestehendem Kinderwunsch kann der behandelnde Arzt dies bei der Konisation berücksichtigen
© GettyImages/ljubaphoto

Der Arzt rät immer dann zur Konisation, wenn der – meist im Rahmen der jährlichen Krebsvorsorge durchgeführte – Zellabstrich vom äußeren Muttermund (der Mündung des Gebärmutterhalses in die Scheide, medizinisch Portio) und Gebärmutterhalskanal Veränderungen aufweist. Wie stark diese Zellveränderung (Dysplasie) ausgeprägt ist, lässt sich oft mit einer labormedizinischen Untersuchung des zystologischen Abstrichs (Pap-Test) feststellen.

In manchen Fällen liefert der Abstrich aber zu wenige Informationen. Dann entnimmt der Arzt eine winzige Gewebeprobe (Biopsie) vom Muttermund zur weiteren Abklärung. Zeigen die Untersuchungsergebnisse, dass eine Dysplasie vorliegen könnte oder vorliegt, wird eine Konisation angeordnet. In den meisten Fällen besteht dabei der Verdacht auf eine Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs.

Konisation dient gleichzeitig zu Diagnose und Therapie

Der kleine Eingriff erfüllt zwei Aufgaben: Einerseits lassen sich damit verdächtiges Schleimhautgewebe und Krebsvorstufen sicher entfernen, zusätzlich wird das entnommene Gewebe feingeweblich untersucht. Es ist genauer als der Zellabstrich und gibt exakte Klarheit, ob es sich tatsächlich um eine Dysplasie handelt und welches Stadium vorliegt.

Wie die Konisation durchgeführt wird

Wichtig ist, den Zeitpunkt der Operation auf die erste Zyklushälfte zu legen, nach Abklingen der Menstruation. Jetzt ist nämlich der Blutverlust geringer als in der zweiten Zyklushälfte. Der Eingriff selbst wird meist ambulant durchgeführt, das heißt, Sie kommen vormittags nüchtern in die Praxis oder Klinik und abends können Sie wieder nach Hause zurück.

Die Operation erfolgt in der Regel unter einer leichten Narkose. Zu Beginn wird mit Hilfe eines Blasenkatheters die Harnblase vollständig entleert. Danach wird die Scheide leicht gespreizt und der Chirurg entfernt das Gewebe im Bereich des Muttermundes kegelförmig. Wie tief und breit er den Kegel anlegt, hängt vom Alter der Patientin und dem Laborbefund ab.

Wann ist keine Konisation möglich?

Als Kontraindikation für eine Konisation gilt ein deutlicher klinischer Verdacht auf eine bösartige Krebserkrankung. Dann muss eine Biopsie des Gewebes erfolgen.

Verschiedene Methoden der Konisation

Dabei stehen verschiedene chirurgische Techniken zur Verfügung: Skalpell, Laser, Vereisung mit flüssigem Stickstoff und elektrische Schlinge. Gemäß den aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe kommt meistens die Hochfrequenzschlinge (Schlingenkonisation) zum Einsatz.

Konisation
Die Konisation ist eine der häufigsten Operationen im gynäkologischen Bereich

Dabei wird eine Drahtschlinge elektrisch erhitzt und damit das Gewebe entfernt. Der Eingriff dauert 15 bis 30 Minuten und führt nur sehr selten zu Komplikationen. Nach der Konisation wird zusätzlich die Gebärmutterschleimhaut abgeschabt, um auszuschließen, dass sich Gewebeveränderungen in den Innenraum der Gebärmutter ausdehnen.

Das entfernte Gewebe wird sofort zur weiteren Untersuchung ins Labor geschickt. Laser und Vereisung eignen sich weniger als Konisationstechnik, weil dabei das Gewebe zerstört wird und folglich nicht mehr zur genauen Abklärung untersucht werden kann.

Nach einer Konisation wird die Frau für eine gewisse Zeit krank geschrieben und sollte sich schonen. Wie lang die Krankschreibung im Einzelfall dauert, entscheidet der behandelnde Arzt.

So erfolgreich ist die Konisation

Mit der Konisation wird bei 90 Prozent der behandelten Frauen das gesamte veränderte Gewebe entfernt, nur bei den restlichen zehn Prozent ist eine Weiterbehandlung nötig. Komplikationen sind selten. Zwar ist es normal, dass nach einer Konisation noch etwa ein bis zwei Wochen leichte Blutungen und Schmerzen auftreten. Sind die Blutungen stärker oder dauern länger, sollte das der Arzt abklären.

Nach spätestens sechs Wochen ist die Operationswunde jedoch meist wieder vollständig abgeheilt. Bis zu acht Wochen nach dem Eingriff sollten Frauen am besten auf Schwimmen, Tampons und Geschlechtsverkehr verzichten. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Gynäkologen sind selbstverständlich, bis fest steht, dass alles gut verheilt ist.

Komplikationen der Konisation

Es kann sowohl zu Blutungen während der OP als auch zu einer Nachblutung im Anschluss der Konisation kommen. Eine weitere seltene Komplikation ist eine Zervixinsuffizienz. Auch kann es sein, dass nach einer Konisation stärkere  Regelschmerzen (Dysmenorrhö) auftreten.

In wenigen Fällen kann es nach einer Konisation zu Infektionen kommen, etwa der Blase, Gebärmutter oder Eileiter. Dann verschreibt der Arzt Antibiotika. Äußerst selten kann sich nach dem Eingriff auch der Gebärmutterhals verkleben. Dadurch stauen sich Blut und Flüssigkeit in der Gebärmutter. Das verursacht  starke Schmerzen und der Engpass muss operativ geöffnet werden.

Kinderwunsch nach Konisation

Bei Frauen, bei denen noch Kinderwunsch besteht, wird versucht, bei der Konisation möglichst wenig Gewebe vom Gebärmutterhals zu entfernen. Dennoch kann es möglich sein, dass der Gebärmutterhals schwächer wird. Das Schwanger werden ist deshalb nach einer Konisation nicht erschwert, aber bei einer Schwangerschaft  sind verschiedene Risiken erhöht: ein erhöhtes Infektionsrisiko, vorzeitige Wehen treten häufiger auf, ebenso wie Frühgeburten. Die Geburt kann möglicherweise aufgrund der Vernarbungen des Gebärmutterhalses verzögert sein und länger als üblich dauern.

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