Hallo Claudi,

es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht...ich kann dich gut verstehen, da ich ähnliches durchgemacht habe.

Meine erste FG hatte ich in der 13. SSW im April 2013. Es folgte nach extrem viel Blutverlust und zwei Tagen Höllenschmerzen eine für mich traumatische Ausschabung, von der ich mich aber nach ein paar Wochen erholte, weil ich sicher war, es war nur Zufall und würde bald wieder klappen. Im darauffolgenden November dann die zweite FG in der 8.SSW, die ich jedoch ohne Ausschabung überstand.

Jedoch war nun die Leere in meinem Kopf umso grösser, auch die Panik, dass es doch kein Zufall war und es vielleicht nicht mehr klappt (ich war inzwischen 39 geworden), weil es Gründe geben könnte. Ich ließ daher sofort im Dezember 2013 einen "diagnostischen Zyklus" in der Endokrinologie der Uniklinik machen und man fand heraus, dass ich Antikörper habe, die den Embryo angreifen, zusätzlich eine leichte Schilddrüsenunterfunktion und eine Blutgerinnungsstörung. Dies alles wurde dann mit vielen Medikamenten behandelt. Ich war froh, dass man etwas gefunden hatte und gleichzeitig konnte man mir durch den diagnostischen Zyklus genau meinen Eisprung in diesem Zyklus sagen. Den haben wir genutzt...

...Das Ergebnis strampelt heftig in meinem Bauch und der Geburtstermin ist in 21 Tagen

Ob das was gefunden wurde wirklich die Ursache für dei 2 FG war, werde ich niemals genau wissen. Aber mir hat es sehr geholfen, aktiv nach den Ursachen suchen zu lassen und nicht einfach passiv und untätig in die nächste FG hineinzuschlittern. Bis zur 16 SSW konnte ich mich zwar kaum freuen, weil die Angst vor einer 3. FG natürlich groß war, aber danach ging es mir immer besser (es folgte natürlich die Angst vor einer Frühgeburt und jetzt, wo dies auch überstanden ist, habe Angst, dass bei der Geburt etwas schief läuft....das wird also wahrschinlich nie enden mit den Ängsten...)

Vielleicht konnte ich dir etwas Mut machen? Ich hoffe sehr, es geht dir bald besser!!! Und vielleicht gehörst du auch zu denen, die "aktiv etwas dagegen unternehmen" müssen, damit die Sinnlosigkeit und Leere verschwindet und sich irgendwie in Energie umwandeln lässt!

GLG

Hallo Sunrise,

es hat mich gefreut, dass du auf meinen Beitrag geantwortet hast und genau wie du es beschreibst fühl ich mich auch. Nach der Fehlgeburt konnte ich mich noch ganz gut aufrappeln, nach der Eileiterschwangerschaft kommt jetzt einfach eine ganz große Angst hinzu, dass es vielleicht nie mehr klappt.

Du hast auch einen wichtigen Punkt angesprochen, dieses nichts tun macht mich wahnsinnig. in zwei Wochen muss ich das erste Mal zu meinem Frauenarzt zur Nachkontrolle. Mit dem habe ich seit der OP noch überhaupt nicht gesprochen, da er seit drei Wochen Urlaub hat.  Das heißt ich habe bisher nur die Meinung von den Ärzten im KH. Und die ist, dass man nichts machen muss vor einem nächsten Versuch, da beide Schwangerschaften in keinem Zusammenhang stehen. Außer natürlich warten bis die körperlichen und seelischen Wunden verheilt sind. Nach der Fehlgeburt bekam ich immer nur die Antwort, erst ab der dritten wird etwas unternommen. Die Eileiterschwangerschaft hat ja wieder ganz andere Ursachen. Welche auch immer?! Bin gespannt ob mein Frauenarzt auch wieder der Meinung ist, dass man nichts weiter untersuchen muss.

Kann gut verstehen, dass dir die Diagnose geholfen hat. Kann auch nicht einfach so weiter machen und dein Beitrag hat mir das einfach nocheinmal bestätigt. Mich würde interessieren, ob dich dein Frauenarzt weiter überwiesen hat? Oder hast du von dir aus den Termin in der Uniklinik gemacht?

Sorry, dass ich so viel von mir geschrieben habe. Ich freue mich für euch, dass die Schwangerschaft unmittelbar vor der Türe steht! Ich hoffe die Geburt verläuft gut und drücke dir ganz fest die Daumen! Du darfst euren Schatz bestimmt bald gesund in deinen Armen halten!

Lieber gruß, Claudi

Hallo Claudi,

da ich in Österreich lebe, kenne ich mich nicht aus, wie das genau in Deutschalnd ist. Allerdings ist es hier auch so, dass einem die Ärzte sagen, erst ab der 3. FG. Das kam für mich nicht in Frage, kann keiner verlangen, dass ich das 3x durchmache und dann bei der 4. SS ein Nervenbündel bin (das hat so schon gereicht, dass ich die ersten 3-4 Monate in dieser SS einfach nur Angst hatte). Dazu mein Alter, dass mir auch einfach diese Zeit nicht ließ!

Ich habe nach der 2. FG gleich den FA gewechselt und den neuen FA dann auch gleich wieder verlassen. Allerdings habe ich ihn noch überredet, mir eine Überweisung für die Endorkrinologie (=Hormonambulanz) auszustellen. Dort habe ich dann einen Gesprächstermin gemacht (die Überweisung hätte ich übrigens gar nicht gebraucht. Die Alternative wäre eine private Kinderwunschklinik gewesen - hier muss man aber unbedingt vorher mit der Krankenkasse abklären, wieviel sie übernehmen.

Was ich auf jeden Fall gelernt habe: man darf sich nicht abwimmeln lassen dann bekommt man auch relativ schnell alle möglichen Untersuchungen! Hätte ich nicht überall Druck gemacht und klargestellt, dass ich keine Zeit verschwenden werde, hätte alles viel länger gedauert.

In der Endokrinologie waren alle sehr nett und man sagte mir auch, dass die meisten Frauen dort nach der 2. FG auftauchen und keine 3. abwarten. Sie begannen dann sofort mit dem diagnostischen Zyklus (bei mir waren die 2 FG übrigens auch unterschiedlich: beim 1. Mal hat das Herz nicht mehr geschlagen, beim 2. Mal war´s ein WIndei). Nach dem diagnostischen Zyklus (Blutuntersuchungen und Gebärmutter-US zu verschiedenen aber genau festgelegten Zeitpunkten während eines Mens-Zyklus, also innerhalb von 4 Wochen) wird dann die Therapie gemacht (Medikamente, evtl. auch regelmäßige Hormonspritzen etc.) und man wird solange weiter betreut bis man schwanger ist und die 12. SSW vollendet ist. Das beste daran: Ultraschall einmal wöchentlich! Das brauhte ich auch für meine Psyche um zumindest nicht länger als eine Woche Panik haben zu müssen, dass wieder das Herzchen nicht mehr schlägt.

Ich musste mir also erst danach wieder einen neuen FA suchen. Dieses Mal habe ich eine private FÄ ausgewählt, mit der ich sehr zufreiden bin. SIe kostet mich zwar zusätzlich, aber das ist es mir wert, vor allem da es für den Preis auch wesentlich mehr gibt: Null Wartezeiten, sehr lange Gespräche und mindestens 20minütige Ultraschalls, auch immer 3D mit einem Super US-Gerät, dass sonst nur beim Erstsemester-Screening und bei der Feindiagnostik von den speziellen Ärzten, die dies machen, eingesetzt wird. Schade, dass ich nicht vorher eine private Zusatzversicherung abgeschlossen hatte - dies werde ich nun tun, auch wenn es für diese SS nichts mehr bringt, aber ich will unbedingt auch nach der Geburt bei dieser Ärztin bleiben!

So, das ist jetzt viel länger geworden, als ich geplant hatte - aber da ich glaube, dass es dir ähnlich geht, wie mir damals, wirst du wahrscheinlich jede Info, die du bekommen kannst, schätzen

Ich weiß nicht wo du wohnst (in München z.B. gibt es auf jeden Fall auch diese Möglichkeit...)

Falls du noch mehr wissen möchtest, frag mich einfach so viel du willst (geht natürlich auch als PN, falls dir das hier zu öffentlich ist). Ich hoffe sehr, du findest ganz schnell einen Weg, sei hartnäckig und lass dich nicht abwimmeln!!!!!

Ich kenne inzwischen noch 3 Frauen, die die gleiche Geschichte hinter sich haben wie wir beide...alle zur Zeit schwanger (im 3. Trimester!)

GLG sunrise

PS: Hatte mich übrigens verrechnet: Mein Geburtstermin ist schon in 13. Tagen ...falls ich mich also länger nicht zurückmelden sollte, weißt du warum... würde dir aber natürlich danach antworten.

Hallo sunrise,

das ist total lieb von dir, dass du dir so viel Mühe machst! Und ich muss sagen deine kämpferische Art tut mit total gut, ich bin schon angesteckt und kann es kaum erwarten bis mein Frauenarzt jetzt endlich aus dem Urlaub zurück ist.

Ich war bisher mit meinem Frauenarzt zufrieden und habe ihm auch vertraut, ich hoffe jetzt einfach mal, dass das auch weiterhin so bleibt. Konnte seit der Eileiterschwangerschaft noch nicht mit ihm sprechen, da er nachdem ich aus dem Krankenhaus kam dreieinhalb Wochen Urlaub machte. Ich hoffe gleich nächste Woche einen Termin zu bekommen. Und da werde ich dann auch ansprechen, dass ich nicht tatenlos den nächsten Versuch starten werde. Wir werden ohnehin ein halbes Jahr pausieren, da die seelischen Wunden momentan zu groß sind und diese Zeit werde ich nicht sinnlos verstreichen lassen.

Da es mir sehr gut tut, dich in diesem Forum getroffen zu haben, möchte ich dir einfach noch etwas mehr über mich erzählen: Ich habe noch gar nicht erwähnt, dass ich eine kleine Tochter mit 2,5 J. habe. Sie ist unser größtes Glück und wir sind so froh sie zu haben. Sie gibt uns so viel Kraft in dieser schweren Zeit! Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es sein muss seine Sternchen ziehen lassen zu müssen und noch kein Kind zu haben.

Ich weiß daher, dass dir eine ganz tolle Zeit bevor steht, ich hoffe du hast keine allzu große Angst vor der Geburt. Die Geburt von unserer Tochter war das Größte was ich bisher erleben durfte. Es ist ein so überwältigendes Gefühl, sein Kind schließlich in den Armen zu halten. Ich bin schon gespannt wann es bei dir so weit ist, vielleicht hast du ja auch schon entbunden, immerhin ist es ja auch schon ein paar Tage her, dass du geschrieben hast.

Ansonsten ist bei mir gerade jeder Tag anders. Manchmal schaffe ich es nach vorne zu schauen, aber manchmal überwältigt mich auch wieder die Trauer, Wut, ...

Wie konnte eigentlich dein Umfeld mit deinen FG umgehen? Wussten bei dir viele Bescheid, oder wie ist das alles bei dir abgelaufen? Ich komme mir teilweise schon sehr alleine vor.

Ich wünsche dir für die nächste Zeit auf jeden Fall alles erdenklich Gute und hoffe, dass du die Zeit genießen kannst auch wenn die Nächte wahrscheinlich etwas ungemütlicher werden.

Ganz egal wann, ich würde mich sehr freuen wenn du irgendwann wieder an mich denkst und von dir hören lässt!

Sei lieb gegrüßt,

Tina

Hallo Tina,

nein, ich kugel noch vor mich hin (heute ET-5, aber mir geht´s gut und ich finde es auch gar nicht so anstrengend. Habe sogar vor 2 Wochen noch die letzte lange Bergtour gemacht und bin auch froh, dass ich bis jetzt nur 11 Kilo zugenommen habe und kein überflüssiges Gewicht in Form von Wasser oder Fett mit mir rumschleppe). Nun ist halt warten angesagt und da das Wetter schlecht ist ist das etwas langweilig auch wenn ich ganz viel lese und auch noch arbeite - bin selbstständig und Schreibtischarbeit von daheim aus kann ja nicht schaden).

Nun aber zu dir:

Dass du schon ein Kind hast, ist aus verschiedenen Gründen super...erstens weil die Kleine dich bestimmt gut ablenken kann und zweitens, weil es dir zeigt, dass kein zu gravierendes Problem bei dir oder deinem Mann bestehen kann. Du hast also eine große Chance, dass die 2 FG wirklich nur Zufall waren. Wenn du dir mal Statistiken anschaust, wirst du sehen, dass extrem viele Frauen FG haben und die Eileiterschwangerschaft ist tatsächlich etwas anderes - da hier einfach die Einnistung am falschen "Ort" stattgefunden hat. Ich habe eine Bekannte, die nun ihr erstes Kind bekommt, sie hatte in den letzten 2 Jahren 3 FG: die ersten 2 Male in der 8. und 6. SSW (kommt so früh wirklich sehr häufig vor), dann bei der 3. SS wurden in der 12. SSW Down Syndrom und noch andere "Anomalien" diagnostiziert, was auch zu einer FG führte. Sie hat offensichtlich einfach nur Pech gehabt und die geballte Ladung abbekommen. Auch sie hat (wie ich) natürlich die jetzige SS erst spät entspannt "geniessen" können...das wird bei dir beim nächsten Mal sicher leider auch so sein. Bei mir hat es ca bis zur 16. SSW gedauert, bis ich daran glauben konnte, dass es dieses Mal vielleicht funktionieren könnte - trotzdem hat es mir sehr geholfen, dass ich alles unternommen hatte, die ganzen Medikamente und die engmaschige Überwachung waren nötig, um nicht durchzudrehen.

Hattest du diese Woche schon den gewünschten Termin bei deinem FA? Würde mich interessieren, wie es gelaufen ist!

Was das Warten bis zum nächsten Versuch betrifft: Nach der ersten FG habe ich die verschiedensten Ansichten von Ärzten gehört und auch im Internet recherchiert. Entschieden habe ich mich für meine "eigene Methode" - ich habe abgewartet, bis die erste Mens kam und danach bin ich zum US, um nachschauen zu lassen, ob sich die Gebärmutterschleimhaut wieder komplett regeneriert und aufgebaut hat (man kann hier nicht generell von 3 Monaten bei jeder Frau ausgehen, wie man aber so oft hört und liest). Bei mir war gleich nach dem ersten Zyklus, der auch pünktlich 28 Tage nach der AS begann, wieder alles in Ordung. Danach haben wir es einfach drauf ankommen lassen, aber ohne irgendwelche Ovulationstests. Hat 5 Monate später geklappt, nur leider dann die 2. FG. Den Rest der Geschichte hatte ich ja schon geschrieben (da setzte dann eben doch die Panik ein, dass es vielleicht nie klappen würde und ich ging inzwischen auf die 40 zu). Vielleicht solltest du dir keine genaue Zeitspanne vornehmen, die ihr wartet - lass es einfach irgendwann darauf ankommen, eine neue SS läßt dich nach vorne blicken und schiebt die alten Ereignisse in den Hintergrund, auch wenn sie natürlich weiter Einfluss haben werden. Aber du hast dann ein neues "Projekt", für das es sich lohnt zu kämpfen (dann wechseln sich wenigstens Angst mit Vorfreude und Hoffnung ab und nicht wie jetzt Sinnlosigkeit und Depression mit "heute geht´s irgendwie auszuhalten")...darf ich fragen wie alt du bist (das könnte ja auch noch eine Rolle bei der Entscheidung spielen, wieviel Zeit du dir "leisten" kannst...)?

Wie meine Umwelt reagiert hat: nach der ersten FG wußten wirklich viele Leute davon, das war nicht gut. Ich konnte mit dem Mitleid nichts anfangen, weil es mir ja relativ schnell wieder besser ging. Nervig und schlimm waren aber die, die mir rieten, beim nächsten Mal besser aufzupassen (???)  und die, es auf mein Alter schoben und sogar eine Bekannte, die meinem riet, er soll sich doch lieber eine jüngere Frau suchen...ich kam mir vor wie ein Krüppel. Nach der 2. FG wußte fast niemand bescheid, ich habe nur 2 Freundinnen eingeweiht, mit denen ich in der Zeit danach viel geredet habe, was mir ein Bedürfniss war (ich wollte aber nicht jeden Abend meinen Mann damit zuquatschen, da ich Angst hatte, dass das unserer Beziehung vielleicht nicht gut tun würde, wenn es nur noch darum geht).

So, würde mich freuen, bald wieder von dir zu hören (natürlich nur, wenn dir unser Geschreibsel weiter hilft). Vielen Dank für deine Wünsche - ich sehe der Geburt relativ entspannt entgegen und hoffe einfach, dass sie nicht mit einer Horrorgeschichte (wie ich sie im so oft gelesen habe) endet. Aber jetzt deswegen Panik zu haben ist sicher kontraproduktiv. Mein voraussichtlicher ET ist der 18.9., also nächsten Donnerstag und ich hoffe, das es sich die Kleine nicht länger bequem macht. Der Papa kanns schon nicht mehr aushalten vor lauter Vorfreude - bei mir ist´s eine Mischung aus Vorfreude, Angst, dass etwas schief gehen könnte und ein bißchen Angst, dass es nicht daheim langsam mit Wehen beginnt, sondern mir mitten unter anderen Leuten die Blase springt und ich einen Krankenwagen brauche...

GLG und ich hoffe es geht dir bald besser (und nicht vergessen: kämpfen fühlt sich besser an als still dahin leiden!!!)