Sehr geehrter Herr Pof. Nawroth,
hier ein Abriss unserer Historie:
1) Mein Mann (43J., Nichtraucher, SG sehr gut); Ich, fast 38J., Nichtraucher, BMI: 20,83, L-Thyroxin 12,5; Femibion 1, Dekristol 2000 I.E., erstmals natürlicherweise schwanger mit 36J. bereits im 3.ÜZ in 09/2015 (Zwillings-SS!), 1. Abgang ohne Blutung in ca. SSW10, 2. FG mit Abortkürretage SSW13 mit dann schon 37J. Außer SS-Monate und außer nach Ausschabung (12/2015) und nach Stimulation (in 05/2016) dokumentierte ES, sowie Hochlage stets bei 12-16Tagen Dokumentierte Zykluslänge vor FG ca. 32 Tage mit ES gewöhnlich zw. ZT14-16, nach FG + Stimulation noch längere Zyklen von bis im letzten Monat sogar 39 Tagen mit ES erst an ZT24/25. Seit FG fast kein CS mehr (vorher sehr viel und klar und sehr gut spinnbar), so gut wie keine Periodenschmerzen mehr (vor FG fast jedes Mal starke Krämpfe) und auch nur noch sehr kurze (ca.2-3 Tage) aber sehr starke Blutungen mit sehr viel GSH; vor FG regelmäßig kurzes Schmierbluten (meist 1 Tag) vor Periodenbeginn mit starker Blutung von ca. 3-4 Tagen) mit nun sowohl prä- als auch postmenstrueller SB: prämenstr. ca. 1-2 Tage, postmenstr. ca. 2-4 Tage, wobei die postmenstr. SB nach 2-3 Tagen mit richtig schwarz-braunem GSH-Gewebe mehr einem bräunlichem Ausfluss ähnelt, also nur noch sehr wenig Gewebe enthält und seit den beiden Stimulationen statt vorher 2-4 nun noch einmal etwas länger, ca. 3-6 Tage dauert.
Liegt nun aufgrund der SB eine GKS vor oder ist eine solche aufgrund ausreichend langer Hochlagen (stets 12-16 Tage) auszuschließen bzw. ist den prae- und postmenstr. SB generell (keine) Beachtung zu schenken?
2) Großer Hormonstatus: alle Werte unauffällig, bis auf AMH: 5,3 ug/l (laut Labor „leicht erhöht“).
oGTT: negativ.
Die Gerinnungstestergebnisse zeigten keine klinisch relevante Abweichung von der Norm. Es ergab sich kein Hinweis auf eine hereditäre oder erworbene Thrombophilie als mögliche Ursache für Aborte.
Patho-histolog. Abortbefund: Abortkürettage mit Decidua graviditatis sowie mit Anteilen eines intrauterinen Abortes zum Teil bereits mit Retentionszeichen. Die unreifen plazentaren Zotten mit histologischen Veränderungen, die mit einer primären Anlagestörung der Frucht als Abortursache vereinbar sind. Kein Anhalt für Malignität.
Makroskopischer Abortbefund: Blutkoagel, Deziduafragmente und Plazentaanteile von 8,5 cm. Anteile eines Embryos sind nicht erkennbar.
Mikroskopischer Abortbefund: Probenmaterial bestehend aus Decidua graviditatis mit hämorrhagisch fibrinös demarkierten nekrobiotischen Veränderungen sowie aus unreifem Plazentagewebe mit Vorherrschen von plumpen Zotten mit hypovaskularisiertem Zottenstroma mit leeren Endothelschläuchen. Es finden sich immer wieder Chorionepithelinvaginationen. Zisternenbildungen sind nicht nachweisbar. Der Zytotrophoblast typisch zweireihig, der Synzytiotrophoblast nur gering dysplastisch. Herdförmige Areale mit regressiver Zottenstromafibrose kommen vor. Keine embryoblastären Differenzierungsprodukte.
Begutachtung: Abortkürettage mit Decidua graviditatis sowie mit Anteilen eines intrauterinen Abortes zum Teil bereits mit Retentionszeichen. Die unreifen plazentaren Zotten mit histiologischen Veränderungen, die mit einer primären Anlagestörung der Frucht als Abortursache vereinbar sind. Kein Anhalt für Malignität.
Sollten Ihres Erachtens immunologische + genetische Faktoren vor einem Kryotransfer (bzw. weiteren natürlichen Versuchen) abgeklärt werden?
4) Nach Not-OP nach Darmverschluss in 2010 + Abortürretage in 11/2015 wurden evtl. Verwachsungen im Bauchraum, Endometriose, Eileiterdurchgängigkeit, etc. bis dato nicht abgeklärt).
Macht eine Bauchspiegelung Ihres Erachtens Sinn oder besteht dazu aufgrund der damals natürlich eingetretenen SS kein Anlass?
5) Aufgrund unseres Alters, der FG und keiner bis dato erneut natürlichen eintretenden SS: Entscheidung in 04/2016 zu zwei Stimulationszyklen (ohne Downregulation) + IVF (SPG meines 43 J. alten Mannes ist sehr gut) ohne Frischtransfer, sondern mit Kryokonservierung als EZ/PN-Reserve, d.h. wir sind Selbstzahler. Jeweils von ZT3 bis ZT11 100 bzw. 125 I.E. Puregon + Orgulatran ab ZT 7 bzw. ZT8, Punktion an ZT 13 bzw. ZT14 (nach 2xTriptofem). Keine Probleme während beider Stimulationen außer extremer Müdigkeit. Mässige Überstimulationssymptome (starker Blähbauch) nach Punktion I, jedoch kaum ein Blähbauch nach Punktion II trotz größerer EZ-Zahl.
Ergebnis IVF I in 05/2016: 12 punktierte EZ, 10 befruchtete, 1 Blastozyste, 5 PNs
Ergebnis IVF II in 07/2016: 28 punktierte EZ, 19 befruchtete, 2 Blastozysten, 13 PNs
Vor IFV II wurde (an ZT38) wegen nicht verschiebbarer Prüfungen auf meinen Wunsch hin eine Abbruchblutung (mittels 10x1 Minisiston) herbeigeführt. Die Wirkung dieser Tabletten entspräche doch die der einer Downregulation, oder? Eine Studie der UKSH/ Campus Lübeck (2010) belegt ja im Zuge einer Vorbehandlung, d.h. einer kurzfristigen Gabe von oralen Kontrazeptiva geringere Einnistungs-/SS-Raten aufgrund einer vermutlich schlechteren GMSH-Qualität, gleichwohl es weniger EZ von besserer Qualität geben soll.
Wie würden Sie ergo das Ergebnis der 2. IVF mit deutlich mehr punktierten und deutlich mehr befruchteten EZ erklären bzw. deuten? Kann man der Minisiston-Gabe in unserem Fall einen positiven Einfluss zuschreiben oder ist dieses so wie jedes andere Ergebnis einfach Zufall, eine Laune der Natur?
6) Unsere KiWu-Praxis, in der wir uns an sich sehr gut aufgehoben fühlen, hat für die dritte Stimulation (wieder für IVF) nur mehr 75 I.E. Puregon angesetzt, gleichwohl primär kein Frischtransfer angestrebt wird. Warum sollte man angesichts der guten beiden Ergebnisse die Dosis reduzieren? Wie sähe Ihre Protokollempfehlung für einen dritten und letzten Stimulationszyklus aus, wenn Sie annehmen dürfen, dass wir darauf hoffen, wieder möglichst viele und möglichst gute EZ zu gewinnen? N.B.: Einen Frischtransfer streben wir wie gesagt (auch wenn es die letzte Stimulation ist) nicht zwingend an.
Über Ihre Ansicht der Dinge würden wir uns sehr freuen!
Vielen Dank,
Crescentia.